Während Kora mit dem Korb hinaustrat, ging ich nach oben in mein Zimmer. Dort hatte ich in einer Truhe noch etliches Spielzeug von Tiemen und mir. Ich hatte mich nie davon trennen können, auch wenn ich die Truhe nur selten öffnete. Ich nahm eine Tasche, packte eins der Geschirre ein. Ich hatte den Gefangenen schon nackt gesehen, ich wusste, welche passen würde. Ich sah Gewichte und kleine Glocken in der Truhe liegen, packte sie kurzentschlossen ein. Dazu legte ich noch ein Hundehalsband und eine vielleicht zweieinhalb Schritt lange Leine.
Mit der Tasche ging ich in die Bibliothek. Direkt gegenüber der Tür war ein großer Kamin, links ein Tisch, den ich manchmal als Labor nutzte, rechts davon ein Tisch mit zwei Stühlen. Der richtige Platz zum Lesen. Aber hier saßen Kora und ich auch öfter zusammen. Die Bücherregale an den Wänden rechts und links waren mittlerweile gut gefüllt. Eigentlich war das nicht ganz richtig: Sie waren schon gut gefüllt, als ich das Haus vom Vorbesitzer übernommen hatte, jetzt waren meine eigenen noch dazu gekommen. Das Schreibpult an der linken Wand hatte ich mitgebracht, ich schrieb viel lieber im Stehen als im Sitzen. Der Teil der Wand, der nicht von Bücherregalen bedeckt war, zierten noch einige Gobelins, auch von meinem Vorgänger. Ich sah mich kurz um, stellte dann die Gewichte und Glocken ordentlich auf dem Kaminsims auf. Eins davon, fünfhundert Gramm schwer, packte ich dann doch wieder zurück in die Tasche. Ich grinste, mein Spielzeug würde sehr überrascht sein. Ich suchte noch kurz ein leeres Buch heraus, als Tagebuch für ihn, dazu noch Schreibzeug. Ich nahm eine Tafel und schrieb kurz die Stichworte von meiner Wachstafel ab. Die Tafel kam ebenfalls in die Tasche, jetzt hatte ich alles.
Ich ging hinaus auf den Hof. Kora war zusammen mit dem Gefangenen beim Brunnen. Ich blieb stehen, klopfte mit der flachen Hand gegen mein Bein. Den Befehl kannte er schon. Rasch war er bei mir und ging auf die Knie. Ich ließ ihn aufstehen, blickte kurz zu Kora. „Ausziehen.“ Kora blickte mich verwundert an, sagte aber keinen Ton, während mein Spielzeug gehorchte. Er hatte wieder seine Hände vor seinem Gemächt. Ich grinste, das würde ich ihm wohl bald abgewöhnen.
Aber ein Schritt nach dem anderen. Ich holte das Hundehalsband aus der Tasche, langsam genug, damit er sehen konnte was es war. Ich legte es um seinen Hals. Er schloss die Augen, drehte seinen Kopf etwas zur Seite. Er hatte offensichtlich erkannt was es war. Aber noch war ich nicht fertig mit ihm. „Hände hinter den Kopf und stillstehen.“ Erschrocken blickte er mich an, dann gehorchte er – wieder mit geschlossenen Augen. Ich nahm das Geschirr aus der Tasche, warf einen prüfenden Blick zu Kora. Sie blickte nur etwas verwundert, vielleicht sogar neugierig. Ich griff nach den Juwelen des Spielzeugs, wollte das Geschirr anlegen. Doch stattdessen trat er einen Schritt zurück.
Er merkte prompt, dass es keine gute Idee gewesen war. Schmerz jagte durch seinen Körper, er sackte zu Boden. Ich wartete, er würde sich bald bemühen zu gehorchen. Es dauerte etwas, bis er wieder in der befohlenen Postion stand. Ich zeigte ihm das Lederstück. „Nennen wir es ein Geschirr.“ Ich schmunzelte, es amüsierte mich ihn so für seine Beleidigung bezahlen zu lassen. Ich fand es passend. Es war demütigend und beschämte ihn. Genau das richtige, denn er hatte auch mich beschämt, indem er mich wie eine Käufliche behandelte. Ich legte das Geschirr im Schritt direkt oberhalb seiner Juwelen an, verschloss es. Die Öffnung war deutlich kleiner als seine Juwelen, er würde es kaum verlieren. An dem Geschirr befestigte ich die Leine, führte sie durch den Ring am Halsband.
Jetzt kam ich zur Tafel. Anhand der Stichpunkte erläuterte ich ihm seine neuen Regeln.
„Also .. du darfst dich nur auf dem Heuboden vom Stall setzten oder hinlegen. Überall anders darfst du allenfalls knien. Dort oben darfst du nur sein, wenn es dunkel ist. Morgens sind die Pferde zu striegeln und dann auf die Weide zu bringen. Abends wieder zurück. Du kümmerst dich um den Pferdestall, ebenso um die Hühner. Kora wird dir weitere Arbeiten zuweisen. Wenn keine Arbeit ansteht, wirst du eine Zusatzaufgabe übernehmen, die ich dir gleich noch zeige. Du wirst durchgehend arbeiten. Pausen: nur die ausdrücklich erlaubten. Kora wird dir dein Frühstück bringen. Das Wasser, was sie dir bringt, ist bis zur nächsten Mahlzeit zu trinken. Mittag und Abendbrot genauso. Pausen hast du vormittags und nachmittags eine Viertelstunde. In den Pausen kannst du dir auch jederzeit Wasser holen, wenn du mehr haben willst. Solltest du austreten müssen, wirst du das draußen am Gebüsch erledigen. Wenn du dazu deine Arbeit außerhalb der Pausen unterbrichst, wirst du dir von den Brennnesseln dort zwei in die Hose stecken. Das sollte dafür sorgen, das du deine Arbeit nur im äußersten Notfall unterbrichst. Wenn du dich stattdessen selber beschmutzt, ist das natürlich auch ein Regelverstoß mit den entsprechenden Konsequenzen. Der gilt erst als beendet, wenn du selbst und deine Kleidung gereinigt sind. Du kannst dafür den Bach nutzten. Deine Entscheidung, ob du lieber solange die Schmerzen erträgst oder dir die Brennnesseln lieber sind, wenn du dich schon nicht beherrschen kannst.“
Jetzt holte ich das Gewicht hervor, schmunzelnd erläuterte ich, wozu er es benutzten sollte: „Deine abendliche Übung wirst du breitbeinig im Stehen durchführen. Das hier wirst du dazu an deinem Geschirr anbringen. Solltest du deine Umgebung dabei beschmutzen, wirst du alle Spuren mit deiner Zunge entfernen. Erst wenn alle Spuren beseitigt sind, werden die Schmerzen nachlassen.“
Ich zeigte ihm die Tafel, sprach dann weiter. „Zum letzten Punkt: Du wirst ein Tagebuch führen, als Teil deiner Arbeit. Du wirst alles aufschreiben, was dir wichtig erscheint. Was du besonders fürchtest, was dir weniger ausmacht, was dir leicht fällt – insbesondere bezüglich Bestrafungen. Der Versuch, etwas zu verheimlichen, ist selbstverständlich ein Regelverstoß.“
Ich konnte sehen, dass er etwas Zeit benötigte, um das zu verdauen. Die würde er später noch haben. Ich griff nach seiner Leine zog ihn hinter mir her. Er folgte widerstandslos. Besser war das wohl auch, der Zug an seinen Juwelen konnte sonst sehr unangenehm werden. Ich band ihn im Stall fest, direkt beim Eingang war ein alter Nagel in der Wand, wie geschaffen für die Tafel. Er sollte seine Regeln besser nicht vergessen. Das Schreibzeug und sein neues Tagebuch legte ich auf das Fensterbrett, das Gewicht für seine Übung daneben.
Dann ging ich hinaus, eine Schaufel holen. Ich bat Kora, kurz auf mich zu warten. Dann ging ich zum Spielzeug, führte ihn an seiner Leine auf das brachliegende Feld direkt vor dem Hof. „Jetzt zu der Zusatzaufgabe. Du wirst eine flache Grube ausgeben. Etwa vier mal vier Schritt groß und einen Schritt tief. Wenn du mit der fertig bist, wirst du sie zuschütten und direkt daneben mit der nächsten anfangen. Fragen?“ `“Nein Herrin.“ „Gut.“ Ich grinste, als ich ihn zurück in den Hof führte. Ich erlaubte ihm sich anzuziehen und sich dann an die Arbeit zu machen. Zuerst waren natürlich die Pferde dran. Die standen immer noch gesattelt und beladen herum. Ich wollte gerade gehen, da fiel mir sein Restschmerz ein. Auch wollte ich seine Gesundheit nicht ruinieren, es könnte ja sein, dass er als Knecht doch noch taugte. Und er sollte wissen, dass ich mich darum sorgte. „Wenn du – so wie gerade – gegen eine Regel verstößt, darfst du das melden, wenn du Kora oder mich das nächste mal siehst. Ich will informiert sein, wenn du Schmerzen hast. Du meldest auch, wenn du krank wirst oder ähnliches.“
Drinnen unterhielt ich mich mit Kora, erklärte ihr als erstes den Gehorsamszauber. Dass ich es spüren konnte, wenn er gegen einen Befehl verstieß, erwähnte ich nicht. Dies würde ich bald ändern, mit dem Tagebuch konnte er mir sowieso nichts mehr verschweigen. Aber welche Schmerzen er auslöste, erläuterte ich Kora. Heute würde ich den Folgeschmerz nicht mehr von ihm nehmen. Dann fragte ich, wie es hier voran ging. Sie berichtete stolz, dass der Turm jetzt fertig eingerichtet war. Ansonsten gab es kaum Neuigkeiten. Ich erzählte ihr von dem Hausverkauf. Sie war überrascht, wie gering der Preis gewesen war. Noch mehr darüber, dass ich ihn akzeptiert hatte. Doch ich hatte nur dort weg gewollt. Wenn ‚Spielzeug‘ dazu in der Lage ist, kann er sich ja an dem Stall und so versuchen. Die Nebengebäude sind jedenfalls momentan nicht gerade winterfest. Kora war nicht begeistert von seinen Namen. Ich zuckte mit den Schultern: „Er hat mich wie ein Ding behandelt, jetzt erfährt er wie das ist. Aber ich werde ihn wohl nach der Woche nach seinen Namen fragen oder ich gebe ihm einen, mal sehen.“ Kora nickte, erzählte, dass er früher Großknecht gewesen wäre, vielleicht sei er also handwerklich halbwegs begabt. Ich grinste „Ihr habt euch schon angefreundet?“ Sie schüttelte den Kopf. „Das nicht, aber ich bin eben neugierig.“ Ich lachte, das sollte mir recht sein.
„Du kümmerst dich ums Essen? Koche einfach für drei, oder vielleicht heute auch für vier. Er ist vermutlich schon ziemlich hungrig, hat bisher nur trockenes Brot bekommen.“ Sie stimmte mir zu: „Und so mager wie er ist, kann er bestimmt ordentlich was brauchen.“ „Genau. Kannst ihm ruhig auch gute Sachen dazu geben, du weißt: Ich war mit dem Essen beim Gesinde nie sehr knauserig, habe auch nicht vor, das zu ändern.“ „Er soll also auch die Aufgaben eines Knechts übernehmen?“ Ich nickte. „Ja, er wird tun, was du ihm aufträgst. Sag mir Bescheid, wenn das Essen fertig ist, ich hab auch schon Appetit.“ Kora grinste mich an, sie wusste, dass ich ihre Kochkünste zu schätzen wusste. „Ach ja, kümmerst du dich um das Gepäck? Ich glaube nicht, dass er sich ohne ausdrücklichen Befehl hier rein traut. Sollte er auch nicht, noch ist er kein Teil des Gesindes, sitzt auch nicht mit am Tisch.“
Ich ging nach oben in mein Zimmer. Dort hatte ich einen schönen großen Spiegel, einen, in dem ich mein Spielzeug beobachten konnte. Er kümmerte sich gerade um den Stall. Ich sah ihm kurz zu, bis Kora mit dem Gepäck kam. Das Geld vom Haus landete in der kleinen Kammer hinter dem Gobelin neben meinem Bett. Dieser war genauso wie die in der Bibliothek von meinem Vorgänger gewesen. Ich hatte nur ein geschmiedetes Abbild meines Siegels über dem Kamin hängen lassen: Die Blüte des Fliederbusches.
Die Tür zu meiner Schatzkammer war nicht zu sehen, es war der Raum unterhalb der Treppe nach oben. Vor zwei Monaten war es Kora gewesen, die die Kammer entdeckt hatte. Sie hatte alle Gobelins entfernt, um sie zu reinigen – und dabei wurde diese Tür sichtbar. Wir waren gerade dabei, hier einzuziehen; die Stimmung in der Gegend war seit dem Krieg nicht die Beste. Dazu kam, dass der jetzige Fürst unserem Konvent auch nicht wohlgesonnen war.
Dieses Stück Land aber lag genau auf der Grenze zum Nachbarn Fürst Otbert, und er hatte es mir damals als Lohn für die Bekämpfung des Schwarzkünstlers übereignet. So war dies so etwas wie ein sicheres Versteck. Ich hatte damals den Turm flüchtig durchsucht, hatte natürlich die Bibliothek gefunden, aber das war es auch schon. Es waren nicht so viele interessante Werke darunter, das Meiste war mir zumindest inhaltlich bekannt. Als aber wir zu zweit hier eintrafen, hatten wir uns sofort ans Werk gemacht. Zuerst hatten wir die Küche wieder in einen wohnlichen Zustand versetzt. Während ich mich dann um die Bibliothek kümmerte, hatte Kora mit den Zimmern weiter oben angefangen. Und dabei hatte sie alles von den Wänden entfernt und diese Tür entdeckt. Sie hatte mich sofort geholt.
Ich fand es seltsam, dass ich die Kammer vorher nicht gesehen hatte, schließlich hatte ich den gesamten Turm durchsucht. So prüfte ich den Raum auf Zauberei – und es stellte sich heraus, dass der Gobelin verzaubert war. Es kam einfach niemand auf die Idee, etwas dahinter zu suchen. Ein netter, unschuldiger Zauber. Und auf dem Gobelin war ein passendes Bild: Ein Drache auf seinem Schatz in der Mitte, darum einige Szenen mit Einhörnern. Nicht ausschließlich etwas für Schwarzkünstler.
In dem Raum lag nicht nur einiges an Gold, Edelsteinen und Schmuck, sondern auch etliche weitere Bücher, darunter ein Tagebuch. Ich überflog es, es beschrieb noch einige weitere Zauber, die auf der Gegend lasteten. Zauber, die ich teilweise auch recht nützlich fand. So wie der, dass Reisende den Weg zu diesem Hof erst gar nicht sahen. Und mir wurde klar, dass in dem Labor ein Stock höher auch wirklich gefährliches Zeug lag. Daher verbot ich Kora sofort, es jemals zu betreten, ich wollte sie nicht durch Unachtsamkeit gefährden.
Als Kora damals die Schätze aus der Kammer sah, grinste sie wie ein Honigkuchenpferd. Das war mehr als eine eiserne Reserve; was unseren täglichen Bedarf betraf, würde es für Jahre, vielleicht sogar Jahrzehnte reichen – sogar nachdem ich den Zehnten an meinen Konvent abgetreten hatte. Ich lächelte bei dieser Erinnerung, der Umzug in diesen Turm war doch eine gute Idee gewesen, ohne ihn hätte ich diese Kammer mit all den Schätzen nicht entdeckt. Rasch räumte ich meine Sachen ein, als Kora zum Essen rief.
Sie hatte schnell einen Eintopf gemacht, aber was für einen. Auch einfache Gerichte wurden bei ihr zum Festmahl, so gut schmeckten sie. Dazu das frische Brot; es war köstlich. In der Stadt waren wir zu fünft gewesen, doch hierher war nur sie mitgekommen. So deckte sie auch nur für uns beide, das Spielzeug blieb schließlich draußen. Mein Platz war am Kopfende, ein Stuhl mit Armlehnen. Kora hatte von Anfang an immer ein Tischtuch unter meinen Teller gelegt, es störte mich nicht, also hatte ich das nie geändert. Ihr Stuhl hatte keine Armlehne, aber sie trank vom gleichen Wein. Wir unterhielten uns etwas über mein Spielzeug, Kora war immer noch nicht ganz glücklich damit, dass er keinen Namen trug. Aber ich beruhigte sie, er würde am Ende der Woche einen erhalten, wenn er bliebe. Und wenn nicht, sei es nicht mehr wichtig.
Ich fragte sie, welche Aufgaben er denn noch übernehmen soll. Sie murmelte etwas von Holz hacken, aber sie würde auch noch weitere Aufgaben für ihn haben. Ich ermahnte sie, ihm nicht zu zeigen, wenn sie mit seiner Behandlung nicht einverstanden sein sollte, sondern stattdessen zu mir zu kommen. Sie nickte, verstand, wie wichtig mir es war. „Er soll dich auch als Herrin behandeln, schließlich hast du die gleiche Befehlsgewalt.“ „Ich als Herrin?“ sie grinste, aber war immerhin einverstanden. „Was ist eigentlich mit seinem Tagebuch?“ fragte sie. „Stimmt, hätte ich fast vergessen. Sag ihm: Zwei Seiten pro Tag sollten reichen. Mehr wären besser.“ „Ihr wollt es genau wissen, oder?“ „Ich bin auch manchmal neugierig. Außerdem weiß ich dann, ob ich ihn überfordere.“ Kora war nicht sehr begeistert davon, aber akzeptierte es.
Als Nachtisch etwas Fruchtkompott und mein Bauch war wieder zufrieden mit mir. Ich gönnte mir noch etwas Wein. Kora wollte gleich hinaus, dem Spielzeug sein Essen bringen. Ich nahm einen Wasserschlauch, gut für anderthalb Liter. „Denn füllst Du. Er bekommt drei davon jeden Tag. Und bevor ich es vergesse: Er sollte sich die Leine nicht um den Hals wickeln. Wenn jetzt jemand daran zieht, wird er ja gewürgt, das will ich nicht.“ Kora sah mich überrascht an, sagte aber kein Wort.
So ging ich wieder in mein Zimmer zum Spiegel. Ich sah zu, wie Kora dem Spielzeug das Essen aufs Feld brachte. Er war überrascht, nicht nur weil es so viel war, auch weil es so gut war. Kora richtete meine Wünsche brav aus. Nur die Leine vergaß sie. Sollte sie das nicht bald nachholen, würde ich es tun müssen. Kora ging weg, vermutlich zur Küche, hatte ihm aber den Befehl gegeben, sich bei ihr zu melden. Ich ließ das Bild vom Spielzeug im Spiegel, holte mir dann meine Seife und genug Wasser, wollte mich gründlich waschen. Zum Baden hatte ich im Moment nicht die richtige Muße, wollte mein Spielzeug nicht so lange aus den Augen lassen.
Als er mit dem Essen fertig war, gingen sie zurück zum Hof. Jetzt wurde ich wieder etwas aufmerksamer. Kora war dort, sie stellte ihn jetzt sozusagen dem Hund vor, zeigte ihm dann den Hof; und endlich ermahnte sie ihn wegen der Leine. Gut, das war erledigt. Ich grinste, diese Leine schien dem Spielzeug gar nicht zu behagen, aber Kora versuchte ihn zu beruhigen. „Du wirst dich schon noch dran gewöhnen.“ Es schien, als würde sie Mitleid mit ihm haben. Wenn ihr das hier schon Probleme bereitete, dann würde sie in den nächsten Tagen erst recht welche haben. Aber ich musste ihr ja nicht alles auf die Nase binden, jedenfalls nicht gleich. Erst musste ich wissen, ob mich seine Augen getäuscht hatten.
Tiemen hatte mir damals eine Welt gezeigt, die ich nicht kannte. Eine, in der ich seine Herrin war. Als ich ihn das erste Mal schlug, war es eigentlich gar nicht so sehr meine Idee gewesen: Er hatte mich um Strafe gebeten. Zusammen hatten wir diese Welt erforscht; eine Welt voller Schmerz – und noch größerer Lust. Er war es dann gewesen, der sich mir ganz geschenkt hatte. Aus freien Stücken hatte er sich zu meinem Sklaven, meinem Spielzeug gemacht. Das größte Geschenk, was mir je zuteil wurde.
Und jetzt hatte dieser gemeine Dieb Tiemens Augen, hatte es obendrein gewagt, sich einfach neben mir anzufassen. Er hätte hinaus gehen können, ich hätte dann davon nichts bemerkt. Aber stattdessen hatte er es neben mir getan, ich musste es einfach merken. Jetzt musste ich daher probieren, ob das Zufall war, musste herausfinden, ob er es genießen würde – so wie Tiemen damals.
Kora unterhielt sich weiter mit meinem neuem Spielzeug. Und jetzt fragte sie ihn nach seiner abendlichen Übung. Ich hatte ihr nicht erklärt, was es war. Und jetzt blieb ihm nichts anderes übrig als es ihr zu erklären. Er zögerte, wollte die Frage nicht beantworten. Er zögerte so lange, dass der Schmerz über ihm kam. Das brachte ihm zum reden. „Ich.. ich muss mich hinstellen wie sie gesagt hat. Und dann .. ich muss wichsen. Wichsen bis ich fast komme.“
Ich sah die Überraschung auf Koras Gesicht. Ich hatte ihr erzählt, was er getan hatte, jetzt verstand sie die Strafe. Und trotzdem, scheinbar wollte sie auch seine Beschreibung hören: „Nett. Ich wusste ja, das sie Männer nicht besonders mag, aber so was. ’ne Ahnung wie sie auf die Idee kam?“ Es war ihm entsetzlich peinlich, aber er wusste: Er hatte keine Wahl. „Ich habe gewichst, als ich dachte sie schläft. Und das hat ihr nicht gefallen.“ „Ach ja – ich schätze du hast es gerade gemerkt: Jedes Mal wenn du einen Befehl verweigerst, werden die zurückbleibenden Bauchschmerzen stärker. Du solltest also nicht zu viel Fehler machen. Erst wenn Lucia den Schmerz beendet, fängt es wieder von vorne an. Sie meinte übrigens, das sie das heute nicht mehr tun wird.“
Ich grinste, als ich das hörte. Kora akzeptierte wirklich, was ich mit ihm tat. Zumindest im Moment. Ich sah, dass er in den Stall ging und anfing zu schreiben. Damit würde er eine ganze Weile beschäftigt sein. Ich nahm mir daher die Zeit für einen Spaziergang zum nahe gelegenen See. Das kühle Wasser tat gut, ich schwamm etwas und genoss die Ruhe. Als ich wieder zurückkehrte, war auf dem Hof niemand zu sehen. Kurz prüfte ich, was mein Spielzeug machte: Er war immer noch am Schreiben. Ich freute mich darauf, es am nächsten Tag zu lesen.
Ich war deutlich früher wach als sonst. Ich warf mir meinen seidenen Hausmantel über und ging hinunter in die Küche. Kora war dort, machte gerade einen Brei. „Machst du Frühstück für uns?“ „So früh schon wach?“ Ich zuckte mit den Schultern. „Weiß auch nicht, konnte nicht mehr schlafen.“ Sie grinste. „Ich komm dann gleich.“ Ich nickte, ging wieder nach oben, nahm mir ein Buch mit. Es gab noch so viele, die ich nicht kannte. Und einiges war wirklich brauchbar, für mich – aber auch für den Konvent.
Etwas später kam Kora mit unserem Frühstück. Getreidebrei und Kompott für sie, Kaffee und Spiegelei für mich. Ich blieb im Bett sitzen, hatte schon extra ein aufstellbares Tablett dafür. Damit konnte ich bequem im Bett frühstücken. Sie stellte den kleinen Tisch, der sonst beim Fenster stand, näher und setzte sich zu mir. „Er bekommt schon Blasen…“ Ich nickte: „Er hat wohl länger nicht wirklich gearbeitet, so scheint es mir.“ Sie nickte zustimmend. „Schwielen hat er jedenfalls keine an den Händen.“ „Wird sich wohl ändern, wenn er so weiter arbeitet.“ „Ich habe ihn ermahnt, diese Feldarbeit etwas ernster zu nehmen.“ Ich grinste, sie unterstützte mich wirklich. „Aber ich habe ihm erlaubt, seine Schuhe mit Stroh auszustopfen. Die haben schon ziemliche Löcher.“ „Ist recht, das ist keine ungehörige Bitte.“ „Seid ihr bereit heute diesen.. wie nanntest ihr es? Restschmerz? von ihm zu nehmen?“ „Es sollte doch noch nicht so schlimm sein. Aber ich überlege es mir.“ „Es sind inzwischen dreimal. Er hat heute früh verschlafen.“ Ich grinste, nickte dann.
Ich war froh, wieder zu Hause zu sein, endlich konnte ich meinen Tag so anfangen, wie ich es gewöhnt war: Kaffee zum Frühstück und danach ein warmes Bad. Ich lächelte Kora an: „Ich werde nachher ein Bad nehmen.“ Ich zögerte und überlegte kurz. Das Bad hatte der Schwarzkünstler im zweiten Stock einrichten lassen. Uns war es aber viel zu viel Arbeit gewesen immer das Wasser herauf zu schaffen und so hatten wir die Wanne in die Küche gestellt. „Es ziemt sich wohl nicht, dass die Wanne in der Küche bleibt, jetzt wo wieder ein Mann auf dem Hof ist…“ Kora nickte frech grinsend. Ich stellte die leere Tasse zur Seite. „Lass uns gleich die Wanne hochbringen, und du stellst dann später das Wasser auf den Herd. Er kann ja dann das Wasser hochtragen; dafür haben wir ihn ja. Und da werde ich ihn wohl sehen.“ Sie stimmte mir zu, immer noch grinsend. „Kora? Danke übrigens, dass du mich diesbezüglich unterstützt…“ Sie nickte, packte dann alles zusammen und schaute mich noch fragend an: „Noch etwas Kaffee? Ich kann noch einen machen.“ „Später vielleicht, aber danke.“ Zusammen schafften wir die Wanne hoch, ich war es mittlerweile gewöhnt, mit anzupacken – Kora konnte nicht alles alleine schaffen. Erst als ich mich dann mit dem Buch hinsetzte, fiel mir ein, dass ich auch das durch ihn hätte erledigen lassen können. Ich war noch nicht daran gewöhnt, einen Knecht hier zu haben. „Nicht nur ein Knecht…“ murmelte ich grinsend.
Dann widmete ich mich wieder dem Buch. Hier fand ich endlich eine genaue Beschreibung des Zaubers, den der Schwarzkünstler auf die Gegend gelegt hatte. In seinen Tagebuch war nur die Wirkung oberflächlich beschrieben. Hier aber war der komplette Spruch festgehalten, mit einer Auflistung aller Materialien. Ich studierte ihn sorgfältig: Es war eine Abwandlung eines bekannten Verwirrungszaubers. Er täuschte die Sinne und sorgte dafür, dass jemand, der nicht genau wusste, wohin er wollte, nur den Weg sah, auf dem er sich gerade befand. Abzweigungen oder Ähnliches wurden dadurch verborgen. Für Eingeweihte hatte dieser Spruch keine Wirkung, fiel dadurch auch nicht auf. Wenn der Weg komplett verborgen worden wäre, dann würde einem Ortskundigen der Unterschied wohl auffallen. So aber war die Gefahr der Entdeckung geringer. Ich legte ein Lesezeichen hinein, diese Notizen würde ich für den Konvent kopieren. Er konnte vielen Mitschwestern nützlich sein.
Als ich wieder aufblickte, waren schon einige Stunden vergangen. Aber dafür hatte ich den Spruch auch verstanden. Ich warf einen Blick in den Spiegel. Mein Spielzeug war auf dem Feld am graben. Ich ging hinunter in die Küche und informierte Kora, dass ich langsam baden wollte. „Er soll dann bei der Badtüre auf mich warten.“ „Ich kümmere mich darum.“ Ich nickte zufrieden, widmete mich wieder dem Buch, wieder im Bett. Dann hörte ich draußen Lärm. Ich erkannte was es war: Kora schlug mit einem Metallstab in einem großen Metallring. Wohl sein neues Signal zum Kommen. Ich grinste in mich hinein. Das war eine praktische Idee, viel besser als schreien.
Kurz darauf hörte ich im Flur seine Schritte, er kümmerte sich bereits ums Bad. Ich lächelte, endlich wieder ein vernünftiges Bad, der einzig richtige Start in den Tag. Dann hörte ich Koras Schritte. Ich hatte noch mein Nachthemd unter dem Seidenmantel an. Ich zog es aus, der Mantel war mehr als genug, so warm wie es schon wieder war. Kora betrat das Zimmer: „Das Bad ist fertig – und er wartet bei der Tür. Wegen seiner Blasen hat er um Arbeitshandschuhe gebeten.“ „Ich nehme den Restschmerz, dass sollte erst einmal reichen.“ Sie grinste, schien mir innerlich recht zu geben, ging dann wieder nach unten. Ich war zufrieden, stand auf.
Als ich mein Zimmer verließ, kniete er bei der Badtür, verneigte sich tief bis zum Boden. Er war frisch gewaschen, seine Haare waren noch nass. Aber er hatte für meinen Geschmack deutlich zu viel davon. Ich würde das ändern, heute noch. Als er sich wieder aufrichtete, rief ich ihn mit dem Klopfen zu mir. Er hatte diesen Befehl bereits gelernt, kam sofort. Ich griff nach seiner Leine, deutete auf den Boden und ging in Richtung Bad. Er wollte aufstehen, sofort schnauzte ich ihn an: „Wer hat dir erlaubt aufzustehen?“ Sofort ging er wieder auf die Knie, bat um Verzeihung. Er würde noch lernen, wann er stehen durfte – und wann nicht. Vielleicht hatte er mein Zeichen auch einfach nicht gesehen. Er würde lernen, aufmerksamer zu sein… Ich prüfte die Wassertemperatur. Ich setzte mich auf den Hocker, wieder das Klopfen und wieder gehorchte er sofort, kniete vor mir. Ich lächelte zufrieden. Ich griff nach seinem Kinn, zog sein Gesicht zu mir, doch er mied meinen Blick.
„Kora sagte, du hättest etwas zu berichten?“ Er fürchtete sich, wagte es kaum etwas zu sagen; musste aber zugleich meine Frage beantworten. „Ich .. ich habe bis jetzt dreimal gegen die Regeln verstoßen, Herrin.“ Immer wieder blickte er kurz auf, wagte es jedoch nicht, mich richtig anzusehen. „Beim ersten Mal gestern wart ihr dabei, dann habe ich eine Frage von Kora nicht schnell genug beantwortet und heute früh habe ich verschlafen.“ Ich mochte es Fragen zu stellen, deren Antwort ich kannte: „Koras Frage hast du aber beantwortet?“ „Ja Herrin.“ „Welche Frage war es?“ „Sie fragte nach der Art meiner abendlichen Übung Herrin.“ Dieses Gespräch amüsierte mich, er wurde schon etwas rot. Aber ich wollte ihn nicht überfordern; er sollte langsam lernen was es bedeutete, ein Spielzeug zu sein. Und noch wusste ich nicht, ob er so darauf reagierte, wie ich es hoffte.
So griff ich nach seinen Händen, sah mir seine Blasen an: „Immerhin scheinst du dich jetzt doch etwas anzustrengen.“ Ich berührte ihn an der Stirn, nahm wieder den Schmerz von ihm. Er dankte mir, wurde allmählich etwas ruhiger. Ich lächelte, wie einfach es doch manchmal ist, Dankbarkeit zu erzeugen. Ich legte ihm seine Leine über seine Schulter: „Du kannst jetzt gehen.“ Ich war noch nicht einmal ganz aufgestanden, da war er schon zur Tür hinaus. Er hatte es wirklich eilig. Ich goss etwas von meinem Badeöl ins Wasser. Meine persönliche Mischung: Hauptbestandteil war Fliederöl. Dann stieg ich ins warme Wasser, ließ meine Gedanken treiben.
Als ich das Bad verlassen hatte, informierte ich Kora. Sie nutzte das Wasser gewöhnlich auch noch für sich, bevor sie es wegschüttete. Ich nahm das Buch mit in die Bibliothek und fing an die Einzelheiten des Spruches zu kopieren. Es war tatsächlich schon Mittag, und direkt nach dem Lärm des Signals kam Kora mich zum Essen holen; es gab leckeren Linseneintopf. Ohne sie würde ich an manchen Tagen das Essen völlig vergessen.
Beim Mahl erzählte sie vom Garten, einiges wollte nicht so recht wachsen. Sie kochte gerne – und irgendwie fand sie, dass nichts so frisch war wie Gemüse aus dem eigenen Garten. Sie hatte schon in der Stadt dem Gärtner immer über die Schulter geschaut, Gewürzkräuter kannte sie daher schon gut. Aber einiges von dem Gemüse hier war neu für sie. Ich mochte ihre Begeisterung dafür, auch wenn es nicht mein Thema war. Aber schließlich schätzte ich ihre Kochkünste sehr. Sie hatte recht: Herbeigezaubertes Essen schmeckte nicht einmal halb so gut. Auch wenn es satt machte, war es einfach kein echter Ersatz.
Dann kam sie auf das Thema ‚Spielzeug‘: „Ich hab ihm sein Essen bereits raus gestellt, wäre schade, wenn es kalt wird.“ Ich nickte grinsend; auch wenn sie mich diesbezüglich unterstützte, sie hatte ein gutes Herz. Ich selbst war noch mit dem Kopieren des Zaubers beschäftigt, aber damit würde ich wohl in einigen Stunden fertig sein, dann hätte ich Zeit für ihn. „Ich möchte ihn zur Teestunde in der Bibliothek sehen. Aber er ist deutlich zu haarig. Ich bin mir nicht einmal sicher, dass er keine Läuse hat. Könntest du dich darum kümmern. Er soll kein Haar an seinem Körper haben; von seinen Augenbrauen abgesehen.“ „Haarige Monster, was?“ meinte sie grinsend. Ich wusste, worauf sie anspielte. Ich hatte schon Bedienstete entlassen, weil sie diesbezüglich nicht sorgfältig genug waren. Und auch teilweise genau diesen Ausdruck dabei genutzt. „Was soll ich sagen…“ meinte ich achselzuckend. „Ist in Ordnung, ich kümmere mich darum. Rasierzeug besitzen wir ja.“
Nach dem Essen ging ich wieder nach oben. Aber bevor ich mich wieder um meine Bücher kümmern konnte, wollte ich zuerst eine spezielle Variante meines Enthaarungsmittels herstellen. Es hatte Bestandteile, die brannten wie Feuer auf der Haut. Dies war auch zwingend erforderlich, damit es so lange wirkte. Denn das Mittel drang tief ein, verhinderte auf mehrere Jahre hinaus jeglichen Haarwuchs. Dazu musste es nur einmal aufgetragen werden – und lange genug wirken. Normalerweise waren aber noch weitere Substanzen enthalten, die die Nerven beruhigten und den Schmerz fast zum Verschwinden brachten. Zusätzlich nahm ich auch immer noch einen Trank ein. Jetzt mischte ich es für mein Spielzeug ohne die schmerzlindernden Zusätze. Ein Rezept des Konvents, einfach in der Herstellung und doch sehr wirksam. Ich lächelte, fragte mich manchmal, ob jeder Konvent dieses Rezept an alle weitergab – oder nur die rein weiblichen, so wie unserer. Allerdings mischte ich noch eine Emulsion nur mit den schmerzlindernden kühlenden Kräutern und Stoffen, das würde die Wirkung am schnellsten beenden. Ich brachte die fertige Mischungen ins Bad, ging dann wieder an die Arbeit, den Spruch kopieren.
Wenn ich so konzentriert am Arbeiten war, verging die Zeit schnell wie ein Wimpernschlag. Kurz nachdem ich fertig war, kam Kora, fragte ob ich noch besondere Anweisungen hatte. Ich brauchte nicht lang zu überlegen, ich wollte, dass er sich der Leine sehr bewusst war, wenn er hier war. „Wenn du ihn herbringst, dann bindest du ihn draußen auf dem Treppenabsatz fest. Kniend und die Leine so kurz, dass sein Gesicht fast an der Wand klebt. Dann erst bringst du den Tee rein. Bring auch eine Tasse für dich mit.“ Sie nickte und ich wusste, sie würde sich darum kümmern.
Trotzdem ging ich hoch in mein Zimmer, ich wollte im Spiegel beobachten, wie Kora sich um die Haare vom Spielzeug kümmerte. Er war wieder auf dem Feld, als Kora ihn mit dem Signal rief. Er beeilte sich in den Hof zu kommen, wo er bereits erwartet wurde. Ich schmunzelte, als Kora ihm befahl, sich auf einen Hocker zu setzten. Ich hatte ihm gesagt, er dürfe nur stehen oder knien. Und prompt zögerte er zu lange, gehorchte nicht rasch genug. Wieder kam der Schmerz über ihn. Kora half ihm auf den Hocker – und endlich liess der Schmerz nach. Kora fing an, ihm die Haare abzuschneiden, erklärte ihm auch warum: „Lucia hält die meisten Männer für haarige Primitive, aber zumindest gegen das Haarig können wir etwas tun.“ Ich grinste, ob er ein Primitivling war, würde sich noch zeigen. Sein Mangel an Respekt und Selbstbeherrschung sprach jedenfalls nicht für ihn. Nachdem Kora alle Haare abgeschnitten hatte, fing sie an, seinen Kopf und Rücken zu rasieren. „Den Rest kannst du selbst. Aber du solltest besser dafür sorgen, wirklich kein Haar mehr an deinem Körper zu haben. Nirgends. Nur die Augenbrauen kannst du stehen lassen. Sie findet behaarte Haut unansehnlich.“ „Ja Herrin.“ „Wasch dich danach noch gründlich ab. Und wenn du fertig bist, meldest du dich in der Küche.“ Sie ging hinein, vermutlich kümmerte sie sich bereits um den Tee.
Jetzt war ich neugierig, wie sorgfältig er sein würde. Er war gründlicher, als ich erwartet hatte, nicht nur Brust, Arme und Beine rasierte er; er schob auch noch das Geschirr so weit es ging zur Seite und entfernte die Haare im Schritt. Als er fertig war, ging ich hinunter in die Bibliothek, wartete auf Kora. Ich legte noch eine Gerte griffbereit, da klopfte es bereits und Kora kam mit einem Tablett herein. Kora war etwas förmlicher als sonst, meisten betrat sie alle Räume so.
Sie setzte sich zu mir, goss uns den Tee ein. Kora zögerte einen Moment, fragte dann: „Eine Woche? Ihr wollt das eine Woche durchziehen?“ Ich nickte. „Ja, das werde ich.“ „Und ihn dabei immer so anbinden wie einen Hund?“ „Vielleicht nicht so, aber ähnlich. Der Rest der Woche wird jedenfalls nicht besser für ihn werden. Ich habe vor, seine Grenzen zu testen.“ Sie schaute nicht sehr begeistert aus. „Und danach soll er Knecht sein, normaler Knecht?“ „Das habe ich noch nicht entschieden, hängt von ihm ab. Möchtest du denn, dass er bleibt?“ „Ach, ich weiß nicht; aber Hilfe könnten wir schon brauchen.“ Ich nickte, wieder schwiegen wir. Ich mochte es, so zusammen mit ihr Tee zu trinken, auch die Mahlzeiten nahmen wir meist zusammen ein. Ich war nicht geboren, um allein zu sein…
Nach etwa zehn Minuten hatte ich meine erste Tasse gelehrt und Kora wurde langsam unruhig; ich wusste dass sie noch einiges im Garten tun wollte. „Könntest du noch sein Tagebuch holen? Ich würde es gerne lesen. Dann kannst du wieder in den Garten. Um ihn kümmere ich mich dann.“ Sie nickte, beeilte sich. Schmunzelnd wartete ich. Als sie wieder klopfte, stand ich auf, nahm die Gerte und öffnete die Tür. Er kniete am Treppengeländer, sein Gesicht berührte fast die Wand. Während Kora in ihren geliebten Garten ging, löste ich die Leine und führte ihn in die Mitte der Bibliothek. Ich wartete einen Moment, ließ ihm Zeit sich umzusehen – was er prompt verstohlen tat. Ich schmunzelte, Neugier war manchmal ein Zeichen von Intelligenz, und die schätzte ich sowohl bei meinem Gesinde als auch bei meinem Spielzeug.
Aber langsam wurde es Zeit. „Hoch mit dir, auf die Füße.“ Ich zog ihn zeitgleich mit der Leine hoch, die Leine, die immer noch mit dem Geschirr und damit direkt mit seinen Juwelen verbunden war. Einer der empfindlichsten Stellen eines Mannes. Dann inspizierte ich ihn, prüfte wie gründlich seine Rasur war. Ich ließ dabei die Spitze meiner Gerte über die Haut wandern. Ein paar Haare hatte er übersehen, aber nicht viele. Bevor ich ihn dafür strafen würde, wollte ich aber erst die Inspektion beenden. Meine Gerte fuhr immer gerade über die Stellen, die ich prüfte. Dann griff ich an sein Gemächt, bewegte das Geschirr um zu sehen, ob auch darunter alles enthaart war. Kaum berührte ich ihn, wuchs sein kleiner Freund, reckte keck die Spitze in die Luft. Ich freute mich, offensichtlich war ihm meine Nähe so unangenehm nicht. Obwohl er nicht freiwillig hier stand, er nicht freiwillig nackt war. Aber im Moment hatte ich dazu keine Zeit. „Dazu kommen wir vielleicht später.“ sagte ich schmunzelnd. Meine Hand griff an seine Juwelen, drückte sie zusammen, mit stetig wachsenden Druck. So lange, bis von seiner Erregung nichts mehr übrig war.
Mit der Gerte im Nacken brachte ich ihn dazu, sich nach vorne zu beugen, weit nach unten. Als ich die Gerte weg nahm, blieb er so. Ich lächelte, er war immerhin willens, sich auch ohne ausdrücklichen Befehl führen zu lassen. Ich ließ die Gerte wieder über seine Haut wandern, jetzt an seinem Hintern. Hier hatte er deutlich mehr Haare übersehen, viel mehr. Ich schlug zu, zog die Gerte quer über seinen Hintern. Er fuhr empor, beugte sich dann sofort wieder in Position. Ich grinste, sagte „Dann anders.“
Mein Vorgänger hatte nicht nur an der Decke, sondern auch im Boden unter Dielen verborgen einige Haken anbringen lassen. Aus seinen Notizen wusste ich, dass daran Opfertiere und manchmal sogar Menschen befestigt wurden. Hier direkt in der Mitte des Raumes war so ein verborgener Haken. Ich entfernte das Dielenstück und zog seine Leine dort hindurch. „Hände an deine Knöchel und nicht loslassen. Dein Hintern bleibt oben.“ Ich zog dann die Leine so kurz es ging. „Beine weiter auseinander.“ Mit der Gerte korrigierte ich seine Position, befestigte dann die Leine.
Ich ging um ihn herum, ließ die Gerte noch mehrfach locker auf seine Haut klatschen. „Haare, da sind noch Haare.“ Der Schmerz sollte nicht im Vordergrund stehen, noch nicht. Ich holte kurz eine Pinzette vom Labortisch, fing dann an ihm damit einzelne Haare auszureißen. Auch und gerade mitten am Hintern. Ich wusste, dass er dort besonders empfindlich war, es war noch schmerzhafter als an jeder anderen Stelle – vielleicht nur von seinem Gemächt abgesehen. Zittern und ein unterdrücktes Stöhnen, ich lächelte, mir gefiel seine Reaktion. „Da sind immer noch welche. Und dabei wurdest du gebeten, sorgfältig zu sein. Nicht einmal die leichtesten Aufgaben gelingen dir.“ Er wurde immer nervöser, und als ich die Gerte mitten in die Spalte seines Hintern landen lies, fuhr er erschrocken empor. Seine Leine aber war an einem Ende am Boden fixiert. Das andere Ende führte immer noch durch den Ring am Halsband zu seinen Juwelen. Und daran zog er jetzt sich selbst ziemlich kräftig. Er fing an zu betteln, entschuldigte sich, flehte um Gnade. Ich lächelte leicht und mir wurde warm.
Ich packte eine kleine Sanduhr von 20 Minuten ein, lauschte ihm noch etwas, genoss diesen Moment. Dann machte ich die Leine los; er verstumme augenblicklich. „Steh auf.“ Rasch gehorchte er, wieder mit den Händen sein Gemächt verdeckend. Das würde ich ihm noch abgewöhnen müssen, aber darum würde ich mich ein andermal kümmern. Ich schaute ihm direkt in die Augen, wieder wich er meinem Blick aus. „Dir ist klar, dass du Strafe verdienst?“ „Ja Herrin.“ „Es gibt eine Tinktur, die brennt dir die Haare aus der Haut. Die wachsen dann in den nächsten Jahren nicht wieder nach. Aber es brennt wirklich wie Feuer. Du kannst wählen: Du rasierst dich – was nicht schmerzhaft ist. Und wirst hart bestraft, wenn du nicht sorgfältig bist. Oder ich erlasse dir diesmal die Strafe und wende die Tinktur an. Ist schlimmer als die Strafe, die ich geplant habe. Aber es wäre heute ausgestanden.“
Ich sah ihn ernst an, war gespannt auf seine Antwort: „Deine Entscheidung.“ Er war nervös, hatte Angst, zitterte am ganzen Körper. „Die Tinktur Herrin. Bitte. Ich bitte darum, das ihr die Tinktur anwendet.“ Ich lächelte zufrieden, er hatte erkannt, was ich wollte und akzeptierte diese Entscheidung halbwegs. Ich führte ihn an der Leine ins Bad, legte das Ende der Leine über den Hocker. Brav blieb er stehen, während ich das speziell für ihn gemischte Enthaarungsmittels aus dem hintersten Eck des Regals holte. Er sollte wissen, dass er keinen bleibenden Schaden davontragen würde. Also wollte ich etwas Beruhigendes zu ihm sagen: „Ich selber habe vorher immer etwas genommen, um meine Sinne zu betäuben. Aber das sollte bei dir nicht notwendig sein.“ Er zitterte etwas stärker.
Ich nahm einen Pinsel, sagte während ich das Fläschchen öffnete: „Du solltest, soweit es geht, stillhalten. Wenn die Sanduhr durchgelaufen ist, darfst du die Tinktur abwaschen.“ „Ja Herrin.“ Ich fing mit seinem Gesicht an. Dieser ungepflegt Bart hatte mich die letzten Tage am meisten gestört. Seine Kopfhaare waren etwas anderes, die ließ ich ihm, keine Tinktur dort, nur der Nacken. Ich mochte es nicht, wenn die Kopfhaare sich im Nacken ausbreiteten. Ich schüttete etwas von der Tinktur in meine Hand, fing an seine Arme damit einzureiben. Wiederstandlos ließ er es zu. „Hände hinter den Kopf.“ Er gehorchte und ich rieb seine Brust ein, dann sein Unterleib.
Ich verschonte seinen kleinen Freund. Er hatte dort keine Haare, und es würde auch so schon hart genug für ihn werden. Aber allein mit meiner Hand in dieser Gegend zu sein, ließ seinen kleinen Freund wachsen. Ich tat, als würde ich es nicht einmal sehen, doch mir wurde noch etwas wärmer. Er wusste, dass ihn Schmerzen erwarteten, zitterte auch immer noch – und trotzdem zeigte mir sein kleiner Freund frech, dass es ihm auch gefiel. Ich freute mich, ich hatte mich zumindest nicht völlig getäuscht.
Langsam wurde die Haut auf meiner Hand wärmer, ich wusste, dass es ihm ebenso ging. Ich massierte jetzt die Tinktur in seinen Rücken, dann kam sein Hintern an die Reihe. Ein rascher prüfender Blick bestätigte mir, dass sein kleiner Freund sich auch darüber freute. Und das, obwohl er bereits allmählich die Wirkung der Tinktur zu spüren bekam. Ich massierte noch seine Beine, konnte dabei sehen, dass er immer noch erregt war. Ich nahm die Kruke mit der kühlenden Emulsion, entnahm etwas davon mit einem Spatel. Damit kühlte ich meine Hände, wusch sie danach sehr gründlich.
Ich nahm die Sanduhr, stellte sie vor ihm auf dem Hocker. Langsam verschwand seine Erregung, die Hitze auf seiner Haut vertrieb sie restlos. Ich stellte mich schräg hinter ihn, so konnte ich das Schauspiel genießen, ohne dass er mein Lächeln sah. Denn ich genoss es, genoss es sehr. Er versuchte still zu halten, doch irgendwann gelang es ihm nicht mehr, er trippelte auf der Stelle, stöhnte leise, Schweiß perlte an seiner Haut.
Ich kannte die Substanzen in der Tinktur, wusste, dass sie zu Feuer auf der Haut werden konnten, bei ihm auch wurden. Seine Knie gaben nach, er fing an zu betteln. Ein Blick auf die Sanduhr zeigte mir, das vielleicht noch fünf Minuten fehlten. Er lag am Boden, wimmernd und bettelnd, mit geschlossenen Augen. Das Feuer auf seiner Haut brannte unerbittlich. Als die letzten Körner gefallen waren, beugte ich mich zu ihm, legte meine Hand auf seinen Rücken. Er reagierte nicht, vorsichtig löste ich die Leine und das Geschirr von seinen Juwelen. Dann sagte ich sanft: „Die Sanduhr ist durchgelaufen.“ Langsam öffnete er die Augen, blickte mich an, mit glasigem Blick. „Du kannst dich waschen, hörst du?“ Er versuchte sich aufzurichten, doch war zu erschöpft dazu. Mit meiner Hand auf seiner Stirn sprach ich einen Spruch, löschte das Brennen auf seiner Haut etwas. Allmählich wurde sein Blick wieder klar. Langsam und vorsichtig stieg er in die Wanne. Ich gab ihm die Kruke mit der kühlende Emulsion: „Das sollte helfen.“ Er rieb sich damit die Haut ein, dankte mir dafür. Ich freute mich darüber, sah ihm lächelnd zu, wie er sich sich gründlich wusch. Er brauchte eine Weile dafür, doch ich genoss es, er entspannte sich, zitterte nicht mehr – obwohl ich in seiner Nähe war.
Auch als er sich abtrocknete, beobachtete ich ihn. Er ging vor mir auf die Knie. „Danke Herrin, danke, das ihr das Feuer wieder von mir genommen habt.“ Mit meiner linken Hand zog ich sein Gesicht am Kinn zu mir hoch; ich wollte, dass er mich ansah. Mit einer Berührung meines Daumens auf seiner Stirn nahm ich auch den letzten Schmerz von ihm. Erneut bedankte er sich.
Ich ließ ihn aufstehen, legte ihm Geschirr und Leine wieder an. Dann führte ich ihn zurück in die Bibliothek, ging mit ihm bis zum Kaminsims. „Sieh dir an, was dort auf dich wartet.“ Ich griff nach der Gerte, beobachtete lächelnd, wie er die Gewichte und Glocken ansah; sein Zittern war zurück. Er warf mir einen Blick zu, senkte dann sofort die Augen, sein Atmen wurde wieder unruhiger. Ich deutete mit der Gertenspitze auf eine der etwas schwereren Glocken, anderthalb Kilo schwer. „Mach die fest.“ „Ja Herrin.“ Vorsichtig, sehr vorsichtig gehorchte er. Ich schmunzelte. „Hände hinter dem Kopf.“ „Ja Herrin.“ Mit der Gerte dirigierte ich ihn zum Labortisch, links vom Kamin, direkt vor dem Fenster. Eine Berührung an der Innenseite seiner Schenkel brachte ihn dazu, seine Beine zu spreizen, bis die Glocke frei schwingen konnte. Das Ende der Leine machte ich am Kamin fest. Er schloss die Augen, als ob er fürchtete, dass ihn jemand so sehen könnte. Abgesehen davon, dass jemand auf dem Hof allenfalls seinen Oberkörper hätte erkennen können, so war es durch den Zauber meines Vorgängers unmöglich, dass ein ungebetener Gast hier auftauchte. Aber ich hatte nicht vor, ihm das so schnell zu erzählen.
Ich setzte mich, stellte einen kleinen Spiegel auf den Tisch. Er konnte mich nicht sehen, aber ich wollte ihn nicht aus den Augen lassen. Mit einer Bewegung meiner Finger wirkte ich einen Spruch und schon konnte ich sein Gesicht im Spiegel sehen. Dann griff ich nach seinem Tagebuch. Ich schaute in den Spiegel, grinsend sagte ich: „Glocken sind zum Läuten da, das weißt du, oder?“ Sein Gesicht spiegelte den Schreck, den er bekam, er versteckte ihn nicht, wusste nicht, dass ich ihn sah. Er versuchte sich zu beruhigen, sagte dann „Ja Herrin.“ Er fing an die Glocke zu läuten, ich sah seinen Blick dabei und mir wurde warm. Demütigend und schmerzhaft war es. Aber ich konnte erkennen, dass er sich noch unter Kontrolle hatte.
Ich fing an sein Tagebuch zu lesen, war neugierig. Trotzdem sah ich immer wieder in den Spiegel, ich wollte mit dieser Übung seine Grenzen ausloten, aber nicht überschreiten. Die ersten Absätze im Tagebuch war der Versuch, seinen Diebstahl zu rechtfertigen. Und dann sah ich, dass er das Wort ‚Hexe‘ geschrieben hatte. Er hatte es gestrichen und durch das Wort ‚Zauberin‘ ersetzt. Aber nichts desto trotz hatte er es erst einmal geschrieben. Er wusste bereits, dass ich das Wort nicht mochte, hatte dies aber ignoriert. Nun denn, dies würde Konsequenzen haben.
Aber ich war zu neugierig, las erst einmal weiter. Die Nacht in dem Kreis war unangenehm gewesen, aber er hatte sie akzeptiert. Erst als ich von ihm verlangte sich zu unterwerfen, hatte er ein Problem gehabt. Doch die Alternative war wohl schlimmer, er fürchtete offensichtlich ein Todesurteil. Ich blickte in den Spiegel, immer noch ließ er die Glocke ertönen, hielt immer noch die Augen geschlossen.
Lächelnd stellte ich fest, dass er eine völlig andere Wirkungsweise des Gehorsamkeitszaubers erwartet hatte. Er dachte, er würde zu einer Marionette werden, stattdessen wird er einfach direkt und unmittelbar bestraft. So stark, dass ihm keine Wahl bleibt. Dann schilderte er, wie er sein erstes Signal lernte: das Klopfen mit der flachen Hand gegen das Bein. Das gleiche Klopfen, wie bei einem Hund der ‚bei Fuß‘ gerufen wird. Er hatte es erkannt, ich grinste. Genau das hatte ich beabsichtigt. Ihn ohne Schmerz einfach und beiläufig seinen Platz klarmachen. Noch fühlte er sich dadurch gedemütigt, aber wenn er anfängt es zu akzeptieren, wird das vorüber gehen. Aber immerhin: Er wusste auch zu schätzen, wie gnädig ich am ersten Tag gewesen war: Ich hatte das Tempo an ihn angepasst und er hatte gut und reichlich zu Essen bekommen.
Der gesamte Text bisher schien flüssig geschrieben worden zu sein, jetzt wurde das langsam anders. Er hatte mehrfach angesetzt, teilweise mitten im Wort. Er musste schildern, was er sich dabei gedacht hatte, mich fast wie eine Hure behandelt zu haben. Es stellte sich heraus, dass er offensichtlich gar nichts gedacht hatte. Typisch Mann eben: Handeln oft, bevor sie denken. Erst als ich mit der Gerte zuschlug, fing er an nachzudenken.
Aber immerhin akzeptierte er die Strafe dafür, suchte zu Recht die Schuld bei sich, als ich ihn seine erste abendliche Übung durchführen ließ. Er hatte noch ein Problem damit, als Spielzeug bezeichnet zu werden, hasste die Brennnesseln tatsächlich so stark, wie ich vermutet hatte. Ich schmunzelte, ich mochte Nesseln – jetzt noch mehr.
Doch demütigender als vor mir seine Übung auszuführen, fand er wohl Koras entsprechende Fragen zu beantworten. Ich nickte fast ohne nachzudenken, sogar mit Tiemen hatte ich meist ohne Zuschauer gespielt. Obwohl er es innerhalb gewisser Grenzen genossen hatte, so gab es doch Bereiche, die auch mir zu intim waren. Allerdings: Darüber mit einem anderen in seinem Beisein zu reden, das hatte mir manchmal gefallen. Seinen Blick zu spüren, sein Gesicht zu beobachten, das mochte ich.
Ich seufzte leise, zu leise, als dass es bei dem Lärm der Glocke zu hören gewesen wäre, und wendete mich wieder diesem Tagebuch zu. Er hatte arge Probleme sowohl mit den Regeln, weil er sie fürchtete, als auch mit der Zusatzaufgabe. Er verstand den Sinn nicht, erkannte nicht, dass sie nur dafür da war, seine Muskeln zu kräftigen. Ich grinste, umso besser war sie geeignet, ihn seine Position spüren zu lassen. Ein Blick in den Spiegel zeigte mir, dass er das Gewicht immer noch ertrug. Das Gewicht machte ihm wohl zu schaffen, aber immer noch stand die Demütigung mehr im Vordergrund als der Schmerz. Ich freute mich: Er konnte offensichtlich einiges ertragen.
Auch das Tagebuch führen zu müssen fiel ihm schwer. Ich nickte, es war bestimmt nicht einfach, gerade weil er wusste, dass ich alles lesen würde. Er fand diese Aufgabe daher am schlimmsten. Jetzt kam er zu einem Teil, den ich nicht kannte: Er hatte gestern brav seine abendliche Übung ausgeführt. Und dabei hatte er eine richtig gute Idee gehabt: Er wollte es nicht riskieren den Boden sauber lecken zu müssen. Also hatte er eine Schüssel genommen und die vor sich auf einen Tisch gestellt. Davor stehend hatte er seine Übung ausgeführt. Ich grinste: Eine wirklich gute Idee, die er völlig ohne einen Hinweis von mir hatte. Die Schüssel könnte er für sich behalten. Kora wusste nicht einmal, welche Bewandtnis es mit dieser Schüssel hatte. Aber er und ich, wir wussten es. Allein bei dem Gedanken daran wurde mir noch etwas wärmer.
Am nächsten Morgen hatte er verschlafen, davon wusste ich bereits. Er schilderte seine Arbeit, damit hatte er keine Probleme, auch wenn ihn der Muskelkater und die Blasen an den Füßen störten. Mit der großen Menge Wasser kam er erstaunlich gut zurecht. Nun mal sehen, auch dass konnte sich im Laufe der Woche noch ändern. Aber er war dankbar und überrascht über das gute Essen. Er wusste, dass es nicht selbstverständlich war. Nicht für Gesinde, schon gar nicht für einen Dieb wie ihn. Wie ich feststellte, hatte Kora ihm nicht nur erlaubt, Stroh in die Schuhe zu stopfen; sie hatte ihn zugleich ermahnt, sich mehr anzustrengen. Jede Aufgabe, die ich ihm gebe, sei seine Aufmerksamkeit wert, so hatte sie ihn ermahnt. Ich lächelte zufrieden, meine Kora, auf sie konnte ich mich verlassen.
Auch amüsierte es mich, wie beeindruckt er von den holzvertäfelten Wänden war, den ganzen Gobelins und dem anderen Zierrat, der Reichtum ausdrückte. Das alles hatte der vorherige Besitzer so machen lassen. Aber da ich ja auch seine Schätze übernommen hatte, war es ganz passend, dass es jetzt mir zugerechnet wurde. Ich blickte wieder in den Spiegel, beobachtete ihn. Mit einer kleinen Bewegung meiner Hand beendete ich den Zauber, sein Bild verschwand, dann räumte ich den Spiegel weg.
Ich stand auf, ging mit seinem Tagebuch in der Hand zu ihm. „Du scheinst einige Dinge nicht richtig verstanden zu haben. Zuerst: Ich mag das Wort Hexe nicht. Du darfst es nie wieder benutzen, niemals. Angemessen wäre ‚meine Herrin‘ oder ‚Herrin Lucia‘, eventuell auch ‚Zauberin‘. Aber niemals wieder dieses Wort. Es ist Dir verboten. Mit allen Folgen. Solltest du dagegen verstoßen, wird der Strafschmerz eine Minute anhalten. Du solltest das also rasch lernen, sonst hast du bald ein Problem. Du hast heute schon einmal den dreifachen Schmerz ertragen müssen. Möchtest du ernsthaft versuchen, wie es mit einem mehrfachen dessen ist..?“ Er schluckte, allein die Vorstellung schien ihm unangenehm zu sein. „Nein Herrin. Verzeiht Herrin.“
„Dann scheinst du auch die abendlich Übung nicht wirklich ernst zu nehmen. Wenn ich das hier so lese, brichst du viel zu früh ab. Du sollst nicht aufhören, wenn es gerade schön ist, sondern erst, wenn jede weitere Bewegung zu viel wäre. Du sollst versuchen, diesem Moment so nah wie möglich zu kommen. Und nicht in sicherer Entfernung halt machen.“ Ich hob das offene Tagebuch etwas. „Das einzig Gute ist die Idee mit der Schüssel.“ Die würde ich jetzt gleich einweihen, ich wollte sehen, wie er seinen eigenen Saft das erste Mal schmeckt. „Augen zu und schön die Glocke weiter läuten lassen.“
Im Stall suchte ich die Schüssel, fand sie auch rasch. Kurz ging ich zu Kora in den Garten. Sie war fleißig, und diese Arbeit bereitete ihr Vergnügen. Ich bat sie, das Spielzeug in einer halben Stunde vor der Bibliothek abzuholen. Danach ging ich zurück, er hatte noch brav die Augen geschlossen, immer noch läutete die Glocke. Ich nutze die Gelegenheit und änderte den Zauber, der auf ihn lag. Es würde kein für mich hörbarer Alarm mehr ausgelöst werden, wenn er gegen Befehle verstieß. Dann stellte ich die Schüssel auf den nackten Boden, wollte nicht, dass er den Teppich beschmutzte. Als ich zufrieden mit der Position der Schüssel war, nahm ich die Gerte, berührte ihn sanft am Rücken. Er zuckte zusammen, dann läutete er weiter. „Halt still“ sagte ich zu ihm. Er gehorchte augenblicklich, schien darüber sehr erleichtert zu sein.
Sanft und vorsichtig lenkte ich ihn mir der Spitze meiner Gerte, bis er vor der Schüssel stand. Ich warf einen prüfenden Blick auf die Leine; sie war lang genug. „Auf die Knie.“ Ich schob die Schüssel zurecht, ließ ihn dann die Knie spreizen, wieder so weit, dass die Glocke frei schwingen konnte. Langsam wurde mir richtig heiß, ich leckte mir unwillkürlich die Lippen, atmete tief durch. „Öffne die Augen und sieh, was vor dir steht.“ Einen Moment ließ ich ihm, um zu erfassen, was er da sah. „Und jetzt zum Test deiner Idee.“
Ich holte eine kleine Sanduhr, eine sehr kleine von drei Minuten, stellte sie neben die Schüssel. „Du wirst in die Schüssel spritzen, bevor die Zeit um ist.“ Ich drehte die Uhr um, stellte mich an den Kamin, trank von dem Tee. Sein kleiner Freund war viel zu schlaff, viel zu klein. Ich wusste, dass er keine Chance hatte, diesem Befehl zu gehorchen. So wie er mich ansah, war ihm das genauso klar. Und doch versuchte er es. Er griff in seinen Schritt, nahm seinen kleinen Freund und fing an seine Hand zu bewegen. Er hatte es eilig, doch es dauerte viel zu lange, bis sein kleiner Freund anfing zu wachsen. Und das, obwohl er gestern Abend rechtzeitig abgebrochen hatte. Scheinbar war ihm das Gewicht doch gerade etwas zu hoch. Allerdings hatte er beim letzten Mal immerhin noch Kleidung getragen, jetzt musste er es zum ersten Mal nackt vor mir machen, ohne sich irgendwie verstecken zu können. Dazu kam, dass er scheinbar nicht in der Lage war, seine Hüfte ruhig zu halten. Immer wieder läutete die Glocke, so heftig versuchte er sich meinem Wunsch zu fügen.
Als das letzte Sandkorn fiel, war er noch lange nicht so weit. Der Schmerz kam über ihn, er schrie auf, sackte auf den Boden. Er versuchte, sich wieder hochzukämpfen, wollte wieder auf die Knie kommen. Auch seine Hand bewegte sich weiter, doch er hatte keine Chance. Er bettelte und weinte. Dies ging über seine Grenze hinaus, ich berührte ihn an der Stirn, beendete den Schmerz. „Jetzt ohne Sanduhr.“ Er dankte mir, kämpfte sich wieder hoch, kniete sich mit gespreizten Knien vor die Schüssel.
Er schloss die Augen, ich ließ ihm das diesmal durchgehen. Eigentlich mochte ich es viel lieber, meinem Spielzeug bei einer derartigen Übung in die Augen zu sehen. Er sollte wissen, dass er seine Erlösung nur mit meiner Erlaubnis genießen durfte. Wieder fing er an, diesmal ging es etwas besser. Sein kleiner Freund wuchs, sein Gesicht wurde weicher, am liebsten hätte ich ihn in diesem Moment gestreichelt. Aber so weit waren wir nicht, ’noch nicht‘ so hoffte ich. Mir war heiß, ich musste mich zusammenreißen, um nicht meine eigene Hand in meinem Schritt wandern zu lassen. Irgendwann würde er mich lecken dürfen, aber nicht jetzt, nicht in seiner Höllenwoche. Endlich kam er, spritzte seinen Saft in die Schüssel, nur wenig ging daneben.
Er keuchte, errötete plötzlich. Er bewegte sich nicht, war fast wie erstarrt. Ich ließ ihm keine Wahl. „Saubermachen.“ Er wurde knallrot, gehorchte aber. Schmunzelnd hörte ich ihn ganz leise würgen. Er würde sich an seinen Geschmack noch gewöhnen, gewöhnen müssen. Er würde, solange er hier war, jeden Tropfen seines Saftes auflecken, den er vergoss. Er dreht sich in meine Richtung, tief nach vorn gebeugt, seine Stirn berührte den Boden. Ich trank etwas Tee, versuchte nicht zu zittern vor Erregung. Dann nahm ich seine Leine, führte ihn hinaus vor die Tür, band ihn wieder am Treppengeländer fest, die Leine so kurz, dass seine Nase bereits die Wand berührte.
„Ich hoffe, du hast heute etwas gelernt.“ „Ja Herrin.“ „Du kannst die Glocke abnehmen und auf das Fensterbrett stellen.“ „Ja Herrin, danke Herrin.“ Ich lächelte, hatte es eilig in mein Zimmer zu kommen. Ich schloss die Tür, meine Hand wanderte über meine Haut, wanderte in meinen Schritt. Ich legte mich auf mein Bett, mir war so heiß. Ich hatte immer noch sein Gesicht vor Augen, wie er sich selber anfasste, seinen kleinen Freund verwöhnte. Und wie er widerstrebend seinen eigenen Saft in sich aufnahm. Es tat so gut, ich hatte es so vermisst, viel zu lange war es her, dass ich mit jemand auf diese Art gespielt hatte; Jahre .. nein, Jahrzehnte. Endlich war meine Gier gestillt und ich entspannte mich wieder. Ich hatte es genossen bei ihm zu sein, während er seine Gier stillte, bedauerte es, dass ich am Vorabend nicht dabei gewesen war. Das würde ich wohl bald ändern…
Lächelnd stand ich auf, ging in die Bibliothek. Ich nahm seine Schüssel und brachte sie in den Stall zum Fensterbrett, stellte sie neben sein Tagebuch. Ich warf einen Blick hinein, aber er hatte noch nichts neues eingetragen. Er selbst war auch nicht zu sehen, war wohl auf dem Feld. Ich ging hinein, Kora war inzwischen in der Küche zugange.