Die Freundin meiner Freundin

Ich hangelte am Balkon entlang, meine Beine schwebten in der Luft und
traten hilfesuchend umher. Meine Arme umklammerten verzweifelt die
Brüstung und versuchten, mich in die Höhe zu ziehen. Verdammt, warum
hatte ich mich nicht einfach in der Wohnung versteckt? „Herr Müller,
was tun Sie denn da?“ Ich drehte meinen Kopf, soweit es mir möglich war
und sah auf den Fußgängerweg, der das Haus, in dem meine Wohnung lag,
begrenzte und sich bedrohliche drei Meter unter mit befand. Dort stand
der alte Weber, ein Rentner, wie es ihn in jeder Siedlung gibt.
Ausgestattet mit zu viel Zeit und einer unstillbaren Neugier für die
Angelegenheiten seiner Nachbarn. Der hatte mir gerade noch gefehlt!

„Hallo, können Sie mich hören?“ Er rief lauter. Ich fluchte innerlich.
Er würde alles ruinieren, wenn er weiter so herumbrüllte. „Ja, kann
ich“, gab ich deutlich leiser zurück und versuchte meine Beine in
Schwung zu bringen, um so eventuell mit einem Fuß die Brüstung zu
erwischen. „Wenn Sie ihren Schlüssel verloren haben, ich habe gesehen,
wie ihre Freundin vorhin mit einer Freundin in die Wohnung gegangen
ist!“ Das war mir durchaus bewusst. Genau genommen war es der einzige
Grund, warum ich ich mich zu der Luftakrobatiknummer entschieden hatte.
Bevor ich antworten konnte, musste ich allerdings sehen, wie eine Biene
von dem Rosenstrauch auf dem Balkon aufstieg und zielsicher auf meine
Hand zu flog. Verzweifelt begann ich den Kopf zu schütteln. „Nein, hau
ab! Flieg irgendwo anders hin! Weg von mir!“ „Wie reden Sie denn mit
mir?“ „Ich meine die Biene!“ Der alte Weber schien nicht zu verstehen.
„Was für eine Biene?“ Er hätte nicht gefragt, wenn er gesehen hätte,
was meine Augen erblicken mussten. Nämlich, wie das schwarz gelbe
Insekt von meiner Hand abgelassen hatte und nun geradewegs Kurs auf
mein Gesicht nahm. Seit ich in frühester Kindheit mal an sehr intimer
Stelle gestochen worden war, hatte ich furchtbare Angst vor Bienen. So
tat ich das Unausweichliche, als die Biene immer näher kam. Ich lies
los und hoffe das Beste.

Während des Sturzes unterdrückte ich das Bedürfnis zu schreien und
betete stattdessen, dass ich auf der Luftmatratze aufkommen würde, die
ich, da ich mich und mein Klettertalent kannte, vorsorglich  auf dem
Weg deponiert hatte. Mit einem lauten Plumpsen kam ich auf und
versuchte mich abzurollen. Ich hatte zwar tatsächlich mein Landeziel
erreicht, trotzdem breitete sich sofort großer Schmerz überall in
meinem Körper aus. Ich rollte mich auf meinen Bauch, schloss die Augen
und versuchte meine Atmung unter Kontrolle zu bekommen. Dann schüttelte
ich den Kopf. Es hatte nicht funktioniert, ich würde mir etwas Besseres
ausdenken müssen. Vielleicht etwas, wo der Schmerz geringer ausfallen
würde. Ein plötzlicher Druck an meiner rechten Schulter ließ mich die
Augen wieder öffnen. „Geht es ihnen gut, Herr Müller?“ wollte der alte
Weber wissen, der mit seinem Spazierstock in meine Schulter bohrte.
„Ging schon besser“, presste ich zwischen meinen Zähnen hervor und
drehte mich auf meinen Rücken. „Was sollte das Ganze denn?“ beharrte
mein pensionierter Gegenüber. Ich sah ihn an und erkannte, dass er
unter seinem Altherrenhut und seiner Nickelbrille zu lächeln schien.
„Das hier ist vielleicht kein guter Ort, um ihnen das zu erklären“,
meinte ich und fluchte innerlich. Der alte Weber war eine Klatschbase.
Ich würde ihn ins Vertrauen ziehen müssen, wenn ich nicht wollte, dass
morgen meine gesamte Nachbarschaft, nebst meiner Freundin wüsste, dass
ich versucht hatte, mir über meinen Balkon Zutritt zur eigenen Wohnung
zu verschaffen. „Da haben Sie recht. Wenn sie wollen, können Sie zu mir
kommen und wir trinken einen Kaffee und essen ein schönes Stück
Apfelkuchen.“ Der Vorschlag klang für mich wie das Klügste, was ich an
dem Tag gehört hatte. Ich erhob mich und versuchte meinen schmerzenden
Rücken zu ignorieren. „Klingt vernünftig. Ich muss nur erst die
Luftmatratze in den Keller zurückbringen.“ „Ich helfe ihnen dabei.
Nicht, dass Sie mir noch weglaufen.“

10 Minuten später saß ich in der überraschend modern eingerichteten
Wohnung des alten Weber und sah zu, wie er mir eine Tasse mit Kaffee
einschenkte. Von der Kanne und dem Blech mit frischem Apfelkuchen stieg
ein verführerischer Duft auf. Ich bedankte mich und sah mich nochmals
im Wohnzimmer um, wo ich Fernseher, DVD Player, Stereo Anlage, eine
neue Couchgarnitur und einiges mehr erblickte. „Ihre Einrichtung
überrascht mich, Herr Weber.“ Er lachte und hob seine Kaffeetasse. „Ach
wissen Sie, als vor drei Jahren meine Frau gestorben ist, habe ich mir
gedacht, es ist Zeit, noch einmal etwas Neues um mich herum
aufzubauen.“ Ich nahm schlürfend einen Schluck Kaffee. „Ich verstehe.“
Mein Gegenüber hob seinen Teller und führte mit einer vergoldeten Gabel
ein Stück Kuchen zum Mund. „Nun, ich kann mich zwar stundenlang über
meine Einrichtung unterhalten, aber ich bin doch neugierig. Warum
hingen sie an ihrem Balkon, Herr Müller?“ Ich lachte verzweifelt auf.
„Das ist aber eine lange Geschichte.“ „Ich habe den ganzen Tag Zeit. Am
besten beginnen Sie ganz am Anfang.“ Ich seufzte und nickte dann:

„Es begann vor acht Wochen. Damals ist meine Freundin, Sie wissen,
Domenica …“ Er unterbrach und runzelte die Stirn: „Das wollte ich
schon lange fragen. Das klingt so komisch für einen deutschen Namen.
Ein bisschen verrucht.“ Ich lachte: „Das hören wir oft. Aber in
Wahrheit kommt der Name aus dem Italienischen und bedeutet Sonntag.“
„Ist sie denn Italienerin?“ „Ihr Vater ist ein Einer.“ Der alte Weber
nickte: „Ach so. Aber ich habe sie unhöflich unterbrochen. Fahren sie
bitte fort.“ “ Also, sie ist zu einem Workshop weggefahren. Es waren
nur ein paar Tage. Bis dahin war alles gut. Wir haben uns jeden Tag
besser verstanden, hatten ausreichend…, na ja, Sie können sich denken
was, und genossen unser Leben. Kaum kam sie wieder, wurde alles anders.
Ich habe das Gefühl, dass sie sich seitdem immer mehr von mir
entfremdet hat. Ich sehe sie kaum noch. Wir reden nicht mehr
miteinander. Und auch die körperliche Nähe ist komplett aus unserem
Leben verschwunden.“ Der alte Weber nahm sich ein zweites Stück Kuchen,
bevor er mir antwortete: „Wenn Sie sich absolut sicher sind, dass vor
dem Workshop mit ihrer Freundin alles in Ordnung war, muss dort wohl
etwas passiert sein. Könnte sie, verzeihen Sie die direkte Frage, unter
Umständen einen anderen Mann kennen gelernt haben?“ Ich pikte mit
meiner Gabel in ein Stück Apfel: „Kein Problem. Das habe ich im ersten
Moment ja auch gedacht. Zumal sie auf dort wirklich jemanden kennen
gelernt hat. Nur, diese Person war eine Frau.“ „Eine Frau?“ Der andere
zog überrascht eine Augenbraue in die Höhe. „Ja, sie heißt Chrissy.
Laut Domenica sind die beiden die besten Freundinnen geworden. Sie
sehen sich jeden Tag und bleiben viele Stunden weg. Und dabei bekomme
ich selten bis nie eine schlüssige Antwort, was sie eigentlich den
ganzen Tag machen.“ Der alte Weber füllte seine Kaffeetasse wieder auf.
„Ah, so langsam beginne ich zu verstehen. Sie fürchten nun, dass ihre
Freundin vielleicht auch eine Vorliebe für Frauen haben könnte und sind
deswegen, als Sie wussten, dass die beiden zusammen in ihrer Wohnung
sind, am Balkon hochgeklettert, um sie beobachten zu können.“ Ich
ballte eine Faust. „Ja, das heißt nein. Ganz so schnell ging es dann
doch nicht. Da ist noch etwas anderes.“ „Erzählen Sie!“ Er blickte mich
aufmunternd an. „Vor ein paar Tagen haben wir uns furchtbar gestritten.
Während dieses Streites kam, wie immer, Chrissy, und Domenica hat den
Streit abgebrochen, um mit ihr wegzugehen. Sie können sich  vorstellen,
nein danke, keinen Kaffee mehr, dass ich nicht besonders gut gelaunt
war. Um mich zu trösten, bin ich in die Innenstadt gegangen, um mich
ein bisschen treiben zu lassen. Dort traf ich Bernhard. Einen alten
Bekannten. Er hat mich zu ein paar Kölsch eingeladen und mich
ausgefragt. Dabei habe ich etwas sehr spannendes erfahren: Chrissy und
Domenica waren gemeinsam auf der Schule. Bernhard war mit ihnen in
einer Klasse. Dort waren die beiden aber alles andere als beste
Freundinnen. Bernhard sagte, sie wäre die größten Feindinnen in der
Klasse gewesen!“ Ich unterbrach meinen Redeschwall, um Luft zu holen.
Der alte Weber hatte sein Gesicht angestrengt zusammengekniffen: „Man
kann sich durchaus versöhnen. Aber gewöhnlich freundet man sich dann
nicht derart gut an. Herr Müller, die beiden sind jetzt nicht durch
Zufall allein in der Wohnung?“ Ich schüttelte meinen Kopf: „Nein. Ich
wurde aufgrund dieser Sache immer neugieriger, was die beiden wohl
treiben würden. Darum habe ich Domenica gesagt, ich sei den ganzen Tag
außer Haus und sie könnten sich doch bei mir treffen.“ „Sie haben es
von langer Hand geplant. Und ich habe sie bei dem Versuch gestört,
möglichst unauffällig auf den Balkon zu steigen.“ Ich nickte nur. Der
alte Weber sah mich nachdenklich an: „Mit meiner Leiter sollten Sie
eigentlich leichter auf den Balkon kommen. Denn, nehmen Sie es nicht
persönlich, Sie wirken nicht wie eine Sportskanone.“ Ich blickte ihn
verblüfft an: „Sie helfen mir?“ „Ich fühle, dass ich muss. Vor vielen
Jahren hätte ich mir selbst einmal ein Bild von der ganzen Wahrheit
machen müssen, um mich so vor großem Schmerz zu bewahren. Damals dachte
ich, der Schmerz bliebe geringer, wenn ich gar nichts tue. Ich lag in
meinem ganzen Leben nie wieder so falsch!“ Der alte Weber überrumpelte
mich vollends. Er war so völlig anders, als er immer im Vorbeigehen
wirkte. Ich schluckte und wusste nicht so recht was ich sagen sollte.
„Wollen Sie mir vielleicht davon erzählen?“ Der andere lächelte und
stand auf. „Irgendwann mal. Aber jetzt stehen wir unter Zeitdruck.
Kommen Sie, wir holen die Leiter!“

Als wir die Leiter gemeinsam aus dem Keller holten und in Richtung des
Fußweges ging, sah ich in den Alten nachdenklich an. Seine Augen
funkelten. Sein Gesicht wirkte angespannt, aber irgendwie sah er
glücklicher aus. Ich begann vorsichtig. „Herr Weber, ich möchte mich
bedanken. Ich hatte nicht mit einer solchen Reaktion gerechnet.“ Er
lachte: „Warum? Weil Sie diese Geschichten über mich kennen, ich hätte
meine Augen überall, würde meine Nase in alle Dinge hereinstecken und
alles weitererzählen?“ Ich blickte betreten zu Boden. Aber er lachte
noch immer: „Mein junger Freund. Glauben Sie es oder nicht. Manchmal
sind die Dinge nicht, wie sie scheinen. Und schon gar nicht hier in
dieser Siedlung. Und gewisse Dinge bauschen sich auf. Wissen Sie, wie
viel leichter es ist, einem alten Mann die Schuld zu geben, wenn man
ein Geheimnis ausplappert oder jemanden nachspioniert. Und das häuft
sich. Schlussendlich kann man sich dann nicht mehr wehren und ein Ruf
ist geboren.“ Ich wusste, dass er in diesem Moment auch gelogen haben
könnte. Aber seine Worte waren sehr eindrucksvoll. Ich sah wieder zu
Boden und überlegte, was ich darauf sagen sollte. Schließlich fiel mir
etwas ein und ich reichte ihm eine Hand: „Nennen Sie mich bitte Thomas
und sagen Sie du!“ Er drehte sich um und wechselte dabei ungemein
geschickt den Arm, mit dem er die Leiter hielt und schüttelte nickend
meine Hand: „Einverstanden! Ich bin Fritz!“ „Als dann Fritz, wenn sie
uns bisher noch nicht bemerkt haben, dann könnten wir noch eine Chance
haben“, sagte ich und deutete in Richtung meiner Wohnung und des
Balkons. „Denke ich auch. An die Arbeit.“

Eine Minute später stand die Leiter am Balkon und ich kletterte
vorsichtig in die Höhe. Bevor ich etwas sehen konnte, vernahm ich schon
Chrissys Stimme: „Bist du gleich soweit? Der Abwasch hat wirklich zu
viel Zeit geschluckt!“ „Ich komme sofort!“ Das war die Stimme meiner
Freundin. Vorsichtig zog ich mich über die Brüstung und bemühte mich,
so unauffällig wie möglich durch die Balkontür in mein Wohnzimmer zu
sehen. Ich riskierte einen ersten kurzen Blick und wankte vor Schock
einen Schritt zurück, weswegen ich fast wieder über die Brüstung
gefallen wäre, wenn Fritz, der mir hinterher geklettert war und nun
gemeinsam mit mir auf dem Balkon stand, mich nicht gestützt hätte.
„Scheiße, ich muss aufhören zu kiffen!“ „Was ist denn, Thomas? Du
läufst ja käseweiß an!“ Ich konnte nur in Richtung der Balkontür
deuten. Fritz ging vorsichtig auf die Glastür zu und schaute einmal
kurz in die Wohnung, um kurz darauf  rot zu werden und sich entsetzt zu
mir umzudrehen: „Verdammt!“

Wir sahen uns kurz an und ich versuchte den Schock zu verdauen, bevor
ich wieder zur Balkontür ging. Ich hatte mit allem gerechnet, aber
nicht damit. Crissy stand mit ihren 1,60m in meiner Wohnung und trug
ein sehr spezielles Outfit. Sie trug lange schwarze Stiefel und
Netzstrumpfhosen, ihr Oberkörper steckte in einem Lederbody mit dazu
passenden, ellenbogenlagen Lederhandschuhen. Ihre blonden Haare waren
streng nach hinten gekämmt und zu einem langen Zopf gebunden. Die
dunkelrot gefärbten Lippen und der blaue Lidschatten rundeten das Bild
ab. Als ich einen zweiten Blick riskierte, trat Domenica in den Raum.
Ihr Gesicht war ähnlich geschminkt, wie Chrissy´s, jedoch wehten ihre
langen schwarzen Haare wild umher. Sie trug einen silbernen BH und den
dazu passenden Mini, beides schenkte ich ihr vor einige Monaten. Die,
dazu passenden, schwarzen Stiefel reichten ihr bis übers Knie. So hatte
ich sie noch nie gesehen! Wie elektrisiert zog mich dieser Anblick in
seinen Bann. In mir begann es zu brodeln und angetrieben von dem Schock
in der unerwarteten Erregung ging mein Atem immer schneller. Ich hatte
Mühe,die Dinge klar zu erkennen, aber ich wollte auch nichts verpassen.
Ich ahnte, warum sie sich so gekleidet hatten, aber noch wollte ich es
nicht wahr haben. Erschrocken fühlte ich eine Hand auf meiner Schulter.
Ich wirbelte herum und brachte Fritz aus dem Gleichgewicht, packte aber
rechtzeitig seine linke Hand und gab ihm wieder Halt. „Mein junger
Freund“, sagte er dann, seine Stimme war deutlich von der Überraschung
gezeichnet, „ich halte es für besser, wenn ich unten die Leiter halte!“
Ich nickte dankbar. Ich wollte nicht, dass er meine Freundin derart
sah. Ich hatte ihn überhaupt nur mit auf den Balkon gelassen, weil ich
hoffte, dass die beiden sich lediglich die Fußnägel lackieren würden.

Während Fritz die Leiter wieder hinunterstieg, drückte ich mich an die
Hauswand und spähte in die Wohnung. Dort sah ich Chrissy, die Domenica
liebevoll anlächelte. „Meine Kleine. Nähert man sich so seiner Herrin?“
Wie ein Blitz fuhr es mir durch den Kopf, dass ich jedes Wort verstand
von dem, was die beiden redeten. Ich begann zu beten, dass die beiden
von ihrem Spiel so gebannt waren, dass sie nicht darauf achteten, was
außerhalb des Wohnzimmers vor sich ging. Ganz kurz kam mir der Gedanke,
nein die Befürchtung, dass sie mich und Fritz auch gehört haben konnten
und trotzdem weiter machten. Ich schluckte diese Vorstellung herunter
und versuchte sie weit aus meinem Geist zu verbannen. So gemein konnten
sie nicht sein!

Inzwischen schüttelte Domenica den Kopf, ging auf alle Viere und
krabbelte in Richtung von Chrissy, die auf meinem Fernsehsessel Platz
genommen hatte. Als sie bei ihr angekommen war, blickte sie in die
Höhe, ließ Chrissy den Augenaufschlag sehen, wegen dem ich mich in sie
verliebt hatte und begann zu schnurren, als Chrissy ihren Nacken
kraulte. „Weißt du eigentlich noch, wie man seine Herrin begrüßt? Du
hast es inzwischen doch oft getan.“ Domenica nickte und ging mit ihrem
Körper zu Boden. Ihre vollen Brüste pressten dabei durch den BH auf den
Boden und in meine Richtung streckte sie ihren verführerischen Hintern
in die Höhe, wo, davon konnte ich mich auf dem Logenplatz überzeugen,
jeglicher Slip fehlte. Während ich damit beschäftigt war, meine Wut und
Eifersucht über meine Sehnsucht nach ihrem Körper und diesen Bewegungen
siegen zu lassen, begann sie damit, die Stiefel ihrer Herrin zu lecken.
Ich versuchte die unterschiedlichen Meinungen meiner drei Hirnhälften
zu diesem Vorgang zu ignorieren und stattdessen wieder zu atmen. „Warum
leckst du mir meine Stiefel?“ wollte Chrissy wissen. Ihre Stimme klang
angespannt, fast elektrisiert. Domenica sah auf: „Weil ihr meine Herrin
seid. Und der beweise ich meine Untergebenheit dadurch, dass ich sie
dort hin küsse.“ „Und würdest du auch jemand anderen die Stiefel
lecken?“ Domenica schüttelte energisch den Kopf, dabei wirbelte ihr
Haar um den Kopf. „Nein! Nur bei ihnen. Denn ihr seid meine Herrin und
ich gehöre euch mit Haut und Haaren!“ „Braves Mädchen!“ Chrissy erhob
sich leicht, schob den Rock von Domenica in die Höhe und streichelte
den Hintern meiner Freundin, dabei ließ sie ihre Hand das eine oder
andere Mal auch über den Intimbereich fahren. Domenica begann zu
stöhnen. „Danke. Ihr seid so gut zu mir!“ „Bin ich das?“ Kaum hatte
Chrissy das gesagt, ließ sie ihre Hände fünf bis sechs Mal kräftig auf
den Po meiner Freundin niederfahren. Es klatschte laut und Domenica
schrie auf. Es klang aber weniger schmerzhaft, als erregt. „Und was
sagst du nun?“ wollte Chrissy überlegen lächelnd wissen, als sie
geendet hatte. „Mehr bitte!“ Mehr!“ antwortete Domenica, die gierig mit
ihrem Hintern wedelte. Ich rang hechelnd um Atem. Chrissy grinste: „Du
willst mehr? Also schön!“ Ihre Hand ging wieder auf dem Hintern nieder,
schneller und immer schneller. Gleichsam wurden Domenicas Schreie
lauter und intensiver. Als sie aufhörte, konnte ich schon eine
deutliche Rötung auf dem Hinterteil erkennen, aber Domenica schien das
nicht zu kümmern. Sie beugte sich wieder zu den Stiefeln ihrer
„Herrin“, küsste sie, um sich dann für dieses schöne Erlebnis zu
bedanken. Chrissy streichelte ihr sanft durch die Haare. „Du bist
inzwischen so ein braves Mädchen geworden. Aber ein bisschen will ich
noch mit dir spielen. Warte hier auf mich und sieh nur auf die Tür. Es
dauert nicht lange, versprochen!“ Anschließend stand sie auf und eilte
in mein Schlafzimmer. Domenica kniete wartend von der Tür. Ihr Blick
ging tatsächlich nirgendwo anders hin. Ich überlegte, ob ich sie
ansprechen sollte, entschied mach dann aber dagegen. Ich wusste einfach
nicht, was ich sagen sollte.

Als Chrissy dreißig Sekunden später zurückkehrte, hielt sie in einer
Hand eine Peitsche und in der anderen ein Art von Doppeldildo, der wohl
beidseitig benutzbar sein musste. Sie trat an Domenica heran, beugte
sich herunter und drückte ihre Brüste. „Was meinst du, welches dieser
Spielzeuge wir einsetzen werden? Unseren Liebling? Oder die Peitsche?“
Domenica zögerte einen Moment, bevor sie antwortete. „Ich denke beide,
Herrin.“ Chrissy streichelte ihre Wangen. „Und wieso beide?“ „Weil ich
mit der Peitsche bestraft werden muss. Da ich mich eben nicht
vorschriftsmäßig genährt habe!“ Chrissy streichelte weiter. „Da du
einsichtig bist, belassen wir es bei fünf Schlägen auf eine deine
verführerischen Brüste.“ Kaum hatte sie das gesagt, fuhr eine ihrer
Hände blitzschnell in die Tiefe und öffnete geschickt den BH
Verschluss. Domenica schüttelte sich einmal kurz und er flatterte zu
Boden. „Leg dich auf den Wohnzimmertisch!“ wies Chrissy an. Domenica
krabbelte sofort in Richtung des Tisches und legte sich mit dem Rücken
auf die leere Oberfläche. „Zählen und bedanken nicht vergessen!“
„Jawohl, Herrin!“ Ich sah, dass Chrissy ihr rechtes Bein nach Vorne
gezogen hatte. Dort ruhte ihre Gewicht. Die Peitsche hielt sie mit der
rechten Hand über ihren Kopf. Die Striemen fixierte sie mit der
anderen, um zu zielen. Dann zischten sie das erste Mal auf dem Weg zum
Tisch und bissen in Domenicas Haut. Sie schrie kurz, zählte dann aber
„Eins“ und bedankte sich. Chrissy schlug wieder zu und grinste. „Es
macht mich noch immer heiß, mein kleines Mädchen!“ „Zwei, danke und das
freut mich, dass ich sie noch immer errege. Chrissy führte die
verbleibenden Schläge in kurzer Frequenz  aus und legte sich dann über
Domenica. Ihre Hände rissen den Lackmini herunter, mit ihren Lippen gab
sie ihr einen tiefen und innigen Kuss. „Du hast ja keine Ahnung, wie
sehr du mich noch erregst! Bleib so, ich hole unseren Liebling!“ Sie
stand auf und ich sah, wie Domenica ungeduldig mit ihrem Körper zuckte.
Langsam dämmerte mir, warum sie in den vergangen Wochen keine Lust mehr
auf Sex hatte. Ich esse ja auch nichts mehr zu Hause, wenn ich auf dem
Heimweg ein Festmahl habe. Aus mir war sämtliche Erregung verschwunden,
ich beschloss, dass ich es mir nicht mehr bieten lassen musste, das mit
anzusehen. Ich wurde wütend auf mich, dass es überhaupt so lange
zugesehen hatte.

Aber bevor ich etwas unternehmen konnte, war Chrissy mit dem
zweiseitigen Dildo zurückgekommen und schob die eine Hälfte in das
Allerheiligste meiner Freundin. „Schön drin behalten“, forderte sie,
aber Domenica war zu sehr mit Stöhnen beschäftigt, als das sie hätte
antworten können. Chrissy indes ließ die andere Hälfte in sich
hineingleiten und begann sich vor und zurück zu bewegen. Domenica
setzte in das Spiel ein und augenblicklich begannen beide vor Lust zu
schreien. Das reichte! Ich erhob mich von meinem Platz, schaute kurz
über die Brüstung, wo Fritz nach wie vor die Leiter hielt und
signalisierte ihm mit Hilfe meines Daumens, dass ich reingehen wollte.
Er nickte. Dann drehte ich mich um und trat an die Balkontür. Eine Hand
ballte ich zur Faust und begann an das Glas zu klopfen. Die beiden, die
inzwischen fast alles um sicher herum vergessen hatten, stoppten
augenblicklich und sahen in meine Richtung. Erschrocken sprangen sie
aus einander und wurden ebenso weiß, wie ich noch vor kurzer Zeit.

Es dauerte, bis den beiden klar wurde, dass sie keine Wahl hatten, als
mich hereinzulassen. Domenica kam zögerlich zur Tür und öffnete sie
vorsichtig. „Du?“ presste sie leise hervor. „Ich!“ sagte ich mit
deutlicher Stimme und trat in meine Wohnung. Innerlich war ich
überrascht, dass ich so ruhig blieb. Eigentlich denkt man ja, dass man
in solchen Situationen beginnen würde, zu toben. Aber mein Hirn lief
scheinbar auf Autopilot. Vermutlich war das mein Glück. So konnte ich
bei der Sache bleiben. „Und bevor du mir jetzt Vorwürfe machst, dass
ich euch beobachtet habe. Ja! Das habe ich. Aber ich denke, nachdem was
ich gesehen habe, könnte ich schon eine Erklärung bekommen!“ Chrissy
trat dazu und nickte: „Das ist richtig. Ich mache uns mal besser einen
Tee!“ „Und zieht euch etwas über“ setzte ich hinzu.

20 Minuten später saßen wir auf den Sesseln meines Wohnzimmers, die
beiden trugen Bademäntel und vor uns standen dampfende Becher voller
heißem Tee. Ich nahm meinen und sah in die Runde. Mein Geist lief immer
noch automatisch. Ich vermag nicht einmal zu sagen, weshalb. Mein
verletzter Teil, der nur brüllen und Sachen zerschlagen wollte, hatte
sich komplett zurückgezogen. Vermutlich stand er zu sehr unter Schock
und paralysiert wie mein ganzes Ich war, begann ich einigermaßen
sachlich: „Ich würde wirklich gerne hören, wie die skurrilste
Situation, die ich je gesehen habe, zu Stande gekommen ist.“ Meine
Augen wanderten zu Domenica. „Und warum ich deswegen die schlimmsten
acht Wochen meines Lebens durchmachen musste?“ Chrissy wollte ansetzen,
aber Domenica ging dazwischen: „Lass gut sein. Ich muss das erklären.“
Dann sah sie mich an. „Ich war nicht ehrlich zu dir.“ „Nein?“ Ich
wollte nicht zynisch antworten. Es rutschte einfach heraus. Sie ließ
sich davon nicht beirren. „Früher, während der Schule, war ich mit
einem Mädchen zusammen. Aber ich entwickelte mehr und mehr Interesse an
Jungs. Darum hielt ich es nur für eine Phase.“ Ich lehnte mich in
meinem Sessel zurück und bedeutete ihr, sie solle weitersprechen. „Mit
mir in einer Klasse war auch Chrissy. Nur damals mochten wir uns
nicht!“ „Ich habe davon gehört, ihr sollt wohl richtige Feindinnen
gewesen sein, sagt Bernhard.“ Ich sah, wie Chrissy zustimmend nickte.
Domenica fuhr fort: „Das ist richtig. Und das war auch noch immer so,
als wir uns auf diesem Workshop getroffen haben. Eines Tages haben wir
so einen Orientierungslauf durch den Wald machen müssen. Chrissy und
ich sind als ein Pärchen ausgelost worden. An diesem Tag ist der
Konflikt zwischen uns eskaliert. Wir haben uns zu erst angeschrieen und
später geschlagen.“ „Das erklärt noch immer nicht das hier“, warf ich
ein und ließ meinen Kopf kreisen. Domenica deutete mit ihrem auf
Chrissy. „Nun, sie hat gewonnen.“ „Und als ich sie auf den Boden
drückte, bin ich durch Zufall an ihren Intimbereich gekommen. Es war
wirklich nicht geplant. Aber dort war alles nass!“ fügte Chrissy an.
Ich klammerte mich an meinem Teebecher fest und verbrannte mir die
Hände. „Und dann?“ „Dann habe ich sie sofort losgelassen und darauf
angesprochen, ob sie das errege.“ Domenica stieg mit ein: „Ich musste
das eingestehen. Wirklich, ich wollte nicht, dass es mich erregt. Ich
war so glücklich mit dir. Aber es war doch offensichtlich und ich
empfand es als derart schön! Na ja, dann nahmen die Dinge ihren Lauf
und die letzte Konsequenz davon …“ „… habe ich hier gesehen!“
beendete ich ihren Satz. Beide nickten.

Eine Weile saßen wir schweigend beieinander. Ich überlegte erneut, ob
ich Domenica Vorwürfe machen sollte. Ob sie nicht wisse, wie weh sie
mir getan habe? Ob sie so egoistisch sei? Warum sie mich nicht ins
Vertrauen gezogen habe? Und vieles mehr. Das stimmte alles. Aber
irgendwie sah ich noch immer keinen Sinn darin. Es würde die Dinge auch
nicht ungeschehen machen oder meiner Freundin ihrer Veranlagung
berauben. Meine Innerstes hatte sich schwarz gefärbt. Von dort erhielt
ich gar nichts mehr. Schließlich räusperte sich Domenica, atmete schwer
und öffnete den Mund: „Vielleicht ist es das Beste, dass es so
rausgekommen ist. Du musstest es ja erfahren. Irgendwann. Warum also
nicht heute? Dann kann ich auch gleich sagen, was mich bewegt.“ Ich sah
auf, schon spürend, dass mir das Kommende nicht gefallen würde: „Was
bewegt dich denn?“ Domenica nahm Chrissys Hand. „Ich bin nicht bereit
auf das zu verzichten, was wir beide haben.“ Ich fühlte mich, als wäre
ich in den Magen geschlagen worden: „Du verlässt mich?“ Domenica
schüttelte energisch den Kopf. In ihren Augen erkannte ich ehrliche
Panik. „Nein! Du bist der Mann meines Lebens und ich liebe dich! Es
wird auch wieder besser als in den letzten Wochen werden, das
verspreche ich! Ich will euch beide.“ Ich lachte verzweifelt auf: „Nach
alldem was heute passiert ist und ich erfahren musste, willst du von
mir hören, dass es okay ist? Das ich bereit bin, dich zu teilen?“
Domenica blickte betroffen zu Boden: „Wenn es wegen meiner Neigung ist
…“ „… So ein Blödsinn!“ ging ich dazwischen. „Es ist, weil ich
dachte, wir haben etwas Einzigartiges, was dir so viel bedeutet, wir
mir. Und nun sehe ich, dass du etwas viel Wichtigeres in deinem Leben
hast! Und ich soll dir sagen, dass es okay ist und mich gnädig mit dem
zufrieden geben, was du an Zeit und Zuneigung für mich opfern kannst!“
Chrissy versuchte mich zu beschwichtigen: „Ich habe auch Probleme, sie
zu teilen! Aber ich sehe ein, dass es das einzig Richtige ist. Man muss
sich von diesen alten, falschen Moralvorstellungen lösen!“ Ich
schüttelte lachend den Kopf: „Wenn diese Moralvorstellungen so alt und
falsch sind, warum habt ihr das Ganze dann wochenlang vor mir
verborgen? Ich hättet ja auch gleich zu mir kommen können!“ Die beiden
schwiegen, aber ich hatte mich in Rage geredet: „Und kommt mir ja nicht
damit, dass ihr mich schützen wolltet! Ihr wolltet euch selbst und das
was ihr habt, schützen! Und jetzt raus aus meiner Wohnung! Ich muss
nachdenken.“

Sie hatten nur genickt, waren ins Schlafzimmer gegangen, hatten sich
ihre normale Kleidung angezogen und ein paar Sachen für Domenica in
einen kleinen Koffer geworfen. Ich war in der Zeit in meinem Wohnzimmer
auf und ab gelaufen. Den Tee hatte ich gegen ein Bier getauscht.
Schließlich kamen die beiden zurück und gingen zur Wohnungstür.
Domenica drehte sich noch einmal um, ging auf mich zu und drückte mir
einen sanften Kuss auf. Ich ließ es geschehen. Ihr Duft, ihre
Bewegungen und ihre Körper ließen mich für einen Moment schwach werden.
„Ich liebe dich und will dich in meinem Leben behalten“, flüsterte sie
in mein Ohr. „Ich brauche Zeit. Geh“, gab ich zurück.

Zwei Stunden später, vier Bier mehr und durch ein Gespräch mit Fritz
hatte ich Distanz gewonnen. Es half, die Dinge nüchterner zu
betrachten. „Du bist dir sicher?“ wollte Fritz wissen. „Das bin ich.“
„Bei solchen Entscheidungen sollte man warten, bis man keinen Alkohol
mehr im Blut hat. Glaube mir das.“ „Ich kann ja wieder zurückrudern,
falls ich den Entschluss bedauere. Hilfst du mir?“ Fritz schlug mit
seinen Fäusten auf meinen Wohnzimmertisch: „Was denkst du denn?
Natürlich. Ich will nur sicher sein, dass du weißt, was du tust.“ „Das
weiß ich. So, die SMS, mit der ich sie morgen früh herbitte, ist weg.“
Es verstrich wohl keine Minute, bis mein Handy auf dem Tisch vibrierte
und ich eine Antwort erhielt. „Und?“ wollte Fritz wissen. Ich biss mir
auf die Lippen. „Sie kommt.“

Meine Entscheidung, wie ich weiter mit Domenica verfahren wollte, hatte
mich die ganze Nacht wach gehalten. In den frühen Morgenstunden stand
ich gemeinsam mit Fritz auf dem Fußgängerweg, wo 16 Stunden zuvor das
Drama seinen Anfang genommen hatte. Ich drehte meinen Kopf zu dem alten
Mann, der sich in dieser kurzen Zeit als unbeschreiblich guter Freund
gezeigt hatte. „Nun bin ich nüchtern und halte es noch immer für die
richtige Entscheidung!“ „Dann ist es gut. Wollen wir nicht lieber
irgendwohin frühstücken gehen? Ich lade dich auch ein.“ Ich schluckte
kurz, dann nickte ich: „Du hast recht. Ich muss das hier nicht sehen.
Beim Frühstück kannst du mir ja erzählen, wann du der Wahrheit mal auf
den Grund hättest gehen sollen.“ „Das mache ich. Komm.“ Ich schaute
noch einmal auf den großen Berg, den Fritz und ich in der letzten Nacht
aus Domenicas Besitz, der in meiner Wohnung gewesen war,
zusammengetragen hatten und folgte dann dem Rentner.

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