Es war einmal wieder so weit: Ende Mai. Am 29. würde sie Geburtstag haben, 28 würde sie werden – was dieser Geburtstag wohl bringen würde? Nur noch ein paar Tage, der Urlaub war schon eingereicht und genehmigt dort bei der Versicherung, wo sie immer noch ihrer Arbeit nachging, trotz ihres Lebens und ihrer Behinderungen, die sie seit einigen Jahren erleidet. Erleidet? Ja, doch, obwohl sie es alles gerne auf sich nimmt und nie mehr missen würde. Ein Leben wie vorher könnte sie sich nicht mehr vorstellen, und auf den Gedanken, ob sie mit sechzig noch genauso denken würde, ist sie lieber noch nicht gekommen. Aber trotzdem, oder vielleicht gerade!
Aber solange Micha immer noch etwas einfällt, hat sie auch keine Angst, daß es anders werden könnte, und bisher ist ihm noch immer etwas eingefallen. Offenbar auch diesmal, denn wenn er verlangt, daß sie für eine Woche Urlaub nimmt, dann bedeutet das immer auch einen „körperlichen Eingriff“, der zumindest ein paar Tage benötigt, bis sie wieder ins Büro kann…
Fünf Jahre geht das nun schon so – damals, als sie 23 wurde, lernte sie IHN kennen. Er arbeitete auch bei derselben Versicherung, im Außendienst, und er machte sofort einen dominanten Eindruck auf sie. Sanne war ihm aufgefallen, weil sie ihn so anhimmelte, und weil sie schon vorher eine auffällige Erscheinung war: mit ihren langen Beinen, die auch unter Jeans endlos schienen, mit ihrer extrem kurzen pechschwarzen Stoppelfrisur, mit ihrem Hang zu Lederkleidung und ihrem auffälligen Schmuck: nicht nur, daß sie an allen Fingern Ringe trug, Armreifen und Fußkettchen sowieso, nein auch damals schon fielen ihm ihr hübscher Nasenschmuck – ein funkelnder kleiner Brillant im rechten Nasenflügel – und die vielen Ohrringe auf. Nun, heute ist es noch mehr Schmuck, aber der kam erst nach und nach dazu.
Damals ging alles sehr schnell (aus ihrem heutigen Blickwinkel). Noch in der ersten Nacht fragte Micha sie, ob er sie fesseln dürfte – es war ein tolles Erlebnis, und als er sie am nächsten Morgen von ihren Verschnürungen befreite, wußte sie, daß es das war, was sie suchte. Er fragte danach noch einige Male, ob er dieses oder jenes dürfte, bis zum „Vertragsabschluß“ schon einige Wochen später. Danach fragte er nie wieder, sondern handelte, und Sanne wußte, daß sie in ihrer geistigen Übereinstimmung so weit eins waren, daß sie sich hingeben konnte. Und es gefiel ihm, daß sie zwar oft Angst oder Entsetzen verspürte, aber sich niemals ernsthaft gegen seine Ideen gewehrt hat. Und sie wußte, daß sie für ihn alles tun würde, wenn er es nur so wollte und es ihn glücklich machte. Für IHN würde sie auf alles verzichten, so wie sie schon lange auf so manches verzichtet, was ihr früher selbstverständlich war, doch IHM zu dienen ist ihr immer noch wichtiger als alles andere, und die erste Erfahrung in dieser Richtung machte sie schon sehr bald. Aber auch wenn sie es vorher gewußt hätte, daß sie schon so bald in ständiger Keuschheit leben sollte, während sie IHM natürlich weiter zu Befriedigung verhelfen mußte, sie hätte es trotzdem getan.
Schon nach wenigen Wochen zog sie bei ihm ein. Eine traumhafte Dachwohnung in einem Altbau mit Blick über die Dächer der Stadt. Als sie gemeinsam Sannes Habe dorthin schafften, fiel ihr auf, daß sich in den letzten Tagen einiges in der Wohnung verändert hatte. Als erstes fielen ihr an einem der frei im Raum stehenden Dachständer zwei lederne, dick gepolsterte Manschetten auf, die an Ketten von einem massiven Stahlhaken herabhingen. Daß sie daran fast hängend zukünftig beinahe mehr Nächte verbringen würde als im Bett, hatte sie sich damals noch nicht träumen lassen. An einem neuen Regal hingen zahlreiche Lederutensilien, Spreizstangen und Peitschen. Auch das Bett war präpariert worden: am Fuß- und am Kopfende waren auch jeweils abschließbare Ledermanschetten mit kurzen Ketten fest angebracht worden, und zwar so (Du Schuft, dachte sie noch), daß in dem breiten Bett für ihn noch genügend Bewegungsspielraum war, wenn sie sich in ihren Ketten nachts kaum rühren konnte. Doch hatte sie das nicht alles so gewollt?
Schon bald kam der erste Eingriff, der auch ihr Alltagsleben berühren sollte, auch wenn sie natürlich schon in der ersten Zeit am Tage im Büro noch sehr deutlich gespürt hat, wenn sie die Nacht in unbeweglicher Starre zubringen mußte. Micha war da auch sehr realistisch, und als er merkte, daß es z. B. am nächsten Tag zu einem steifen Nacken führte, wenn Sanne stehend schlafen mußte und der Kopf heruntersackte, kettete er sie nicht mehr dort über Nacht an, bis auch für dieses Problem eine Lösung gefunden war. Doch wie gesagt, das kam schon sehr bald. Sanne wußte, daß Micha nicht nur für ihre langen Beine schwärmte (vor allem, wenn sie in Nylons steckten), sondern auch einen Hang zu schmalen Wespentaillen hatte, und schon, als er sie noch fragte, hatte sie ihre Zustimmung gegeben, daß sie bereit wäre, ein Schnürkorsett zu tragen, trotz ihrer schlanken Figur und der knabenhaft flachen Brust. Micha hatte oft bei der Konzernmutter in Zürich zu tun, und bei seiner nächsten Reise dorthin sollte Sanne ihn begleiten, weil er dort einen Korsettmacher gefunden hatte, der zwei Modelle (zum Wechseln) nach Michas Vorstellungen nach Maß anfertigen wollte.
Sie hatte ja schon ihre Vorahnungen, aber als dann der Korsettmacher verlangte, daß sie sich völlig nackt auszog, und nicht nur ihre Taille und Hüfte maßnahm, sondern auch ihren Schritt und sogar die Lage ihrer Harnröhre (erst ein vorwurfsvoller Blick Michas brachte sie dazu, diesem fremden Mann ihre inzwischen schon beringte Musch zu zeigen) genau notierte, wußte sie doch nicht, was das bedeuten sollte. Sie mußte dann noch einige Zeit im Vorraum warten, denn obwohl Micha offenbar schon vorher einiges abgesprochen hatte, dauerte es noch einige Zeit, wobei sie nur manchmal die tiefe Stimme des Korsettmachers vernahm, wie er sagte „kein Problem“ und „wenn Sie das so wünschen, gerne“.
Nach sechs Wochen fuhren sie wieder nach Zürich, und in ihrer Neugier konnte sie ja doch kaum den nächsten Morgen erwarten. Der Korsettmacher hatte die beiden Korsetts auf einem lederbespannten Tisch ausgebreitet: es waren Meisterwerke, und Micha hatte bestimmt viel Geld dafür hinlegen müssen. Sanne erschrak, als sie eines anfaßte: sie waren, obwohl ganz mit Leder bespannt, schalenartig fest. Eines hatte Brustschalen, das andere ließ die Brust frei und stützte sie nur von unten etwas ab. Beide waren im Rücken mit Schnürungen versehen, und beide waren so eng in der Taille, daß Sanne meinte, da würde sie niemals hineinpassen. Den größten Schrecken bekam sie aber, als sie den Bereich zwischen den Beinen betrachtete. Daß vielleicht ein Schrittriemen vorhanden sein würde, hatte sie ja geahnt, aber beide Korsetts waren im Schritt völlig verschlossen. Sie faßte dort an und merkte, daß der „Slipteil“ sogar massiv aus Stahl oder Hartplastik zu sein schien, und sie ahnte, warum die Schnürung des Korsetts bis auf das Steißbein reichte… Micha grinste über das ganze Gesicht, als er Sannes ungläubiges Staunen bemerkte. „Und wie soll ich…?“ – „Schau nur genau hin: genau in Höhe deiner Harnröhre ist ein kleines Loch. Du wirst in Zukunft einen Katheter tragen, und du wirst sehen, daß das viel praktischer ist als bisher.“
Sanne mußte beide Korsetts anprobieren, und der Korsettmacher erläuterte, daß die Rückenschnürung im Bereiche der Taille dreifach ausgelegt sei, so daß, wenn die Taille sich mit der Zeit verengt hätte, einfach eine Schnürleiste innen abgetrennt werden könnte und dann noch enger weitergeschnürt werden könnte. Beide schienen dem Korsettmacher in den Maßen ideal, und so fragte er, ob sie das zweite gleich anbehalten wolle und er bei der Gelegenheit den Schnürmechanismus demonstrieren könne. Sanne murmelte noch etwas von „Strumpfhose ausziehen“, die sie zur Anprobe noch anbehalten hatte, aber Micha winkte ab und meinte nur, daß er wolle, daß sie immer Strumpfhosen unter dem Korsett tragen werde, damit sie diese niemals ohne sein Wissen ablegen könnte. „Schöne Aussichten“ dachte Sanne noch, obwohl sie ja ohnehin, seit sie Micha kannte, fast ständig bestrumpfte Beine hatte. Selbst unter Jeans mußte sie Nylons tragen! Zum Glück gehörte sie schon immer zu den Menschen, die so gut wie nie schwitzen, so daß es für sie immerhin in dieser Hinsicht auch im Hochsommer keine Probleme gab. Der Korsettmacher erläuterte Micha noch kurz, wie er beim Schnüren am effektivsten vorginge, und Sanne stöhnte nur verzweifelt, weil sie jetzt schon das Gefühl hatte, ihre Taille würde zerquetscht werden. Dabei war das doch noch die „Übungsstufe“. Als sie sich schon verabschieden wollten, holte der Korsettmacher noch ein kleines Teil hervor, das wie ein Modell für ein Korsett aussah. „Ihr Freund hat mir ihr Problem geschildert, das sie beim Schlafen im Stehen haben“, erläuterte er. „Nun, ich denke, das hier wird die Lösung sein: ein Halskorsett, das dafür sorgt, das der Kopf stets aufrecht bleibt, auch wenn sie einschlafen sollten.“ Obwohl Sanne sich gar nicht erinnern konnte, daß er auch an ihrem Hals Maß genommen hatte, paßte das Halskorsett auch wie angegossen. Konnte sie sich schon im Korsett kaum rühren und wußte nicht, wie sie ohne Hilfe von dem Stuhl aufstehen sollte, auf den sie sich zwischenzeitlich zur Anprobe der Halsstütze gesetzt hatte, so kam sie sich jetzt vor wie eine total starre Puppe. „Ich habe mit solcher Freude an den beiden Korsetts gearbeitet, daß ich ihnen dieses für den Hals schenken möchte. Micha bedankte sich vielmals, und meinte, auch wenn es ja nur für die Nacht gedacht war, sollte sie es doch an jenem Tage erstmal anbehalten. Sanne erschrak zwar, aber widersprach wie immer nicht, sondern fügte sich.
Es war eine völlig neue Erfahrung, so durch die Zürcher Altstadt zu laufen, und Micha mußte Sanne führen, weil sie ja überhaupt nicht nach unten schauen konnte. Als sie im Hotel ankamen und der Portier erschrocken fragte, ob sie einen Unfall gehabt hätte, mußte sie allerdings trotz der unbequemen Lage erst einmal lächeln, bevor sie schlagfertig „ja“ sagte.
Im Hotel durfte sie das Korsett noch einmal kurz ablegen. Micha hatte alles vorbereitet: ein Katheter, steriles Gleitmittel und Handschuhe lagen bereit. Da sie wußte, daß Micha mal eine Krankenpflegerausbildung gemacht hatte, vertraute sie ihm völlig. Dennoch war es ein höllischer Schmerz, als der Katheter den Blasenschließmuskel durchstieß – ein Vorgang, den sie heute überhaupt nicht mehr spürt, wenn wöchentlich der Katheter gewechselt wird. Der Harn lief sofort in eine bereitstehende Schale, während Micha noch den Katheter durch Aufblasen des Ballons fixierte, so daß Sanne ihn nicht eigenmächtig würde herausziehen können. Dann setzte er einen Stöpsel in den Auslauf: „Du wirst es viel bequemer haben als bisher: Du wirst selbst – wenn du nicht gerade gefesselt bist – deine Blase unter Kontrolle haben. Es wird dir irgendwann selbstverständlich erscheinen, daß alles so ist.“ Wie recht er doch haben würde: nach fünf Jahren wußte sie nun schon gar nicht mehr, wie es zuvor war. Mit einer kleinen Schere schnitt er noch ein winziges Loch in die Strumpfhose, zog den Katheter durch dieses und die Öffnung im Korsett, und dann legte er ihr das Korsett wieder an, diesmal schon wieder fester als noch zuvor der Korsettmacher. Sannes nächster Frage kam Micha wieder einmal zuvor: „Natürlich wirst Du Deine Ernährung völlig umstellen müssen. Aber Du wirst ohnehin nur noch kleinste Mengen auf einmal zu Dir nehmen können, und dann mußt Du Dich bei der Auswahl schon daran orientieren, wie Du es verdauen wirst, denn Du wirst nur noch einmal am Tag die Möglichkeit haben, deinen Darm zu leeren. Ich werde Dir zukünftig jeden morgen für zwanzig Minuten das Korsett ausziehen, um dir Zeit zu geben (unter Aufsicht natürlich), die Strumpfhose zu wechseln, dich zu waschen, die Toilette aufzusuchen und dich zu präparieren, wenn du deine Tage hast, denn selbstverständlich wirst du das Korsett künftig immer tragen. Du mußt sehen, wie Du mit Tampons und Binden über 24 Stunden hinkommen wirst.“
Es war ein völlig neues Lebensgefühl damals – und heute kann sich Sanne kaum noch erinnern, wie es war, „normal“ auf eine Toilette zu gehen. Daß sie nicht mehr im Sommer nackt am Teich oder Strand liegen konnte, war eigentlich das schlimmste in all der Zeit für sie – selbst dort konnte sie ja Korsett und Strumpfhose nicht mehr ablegen – und damit sie überhaupt noch dorthin gehen konnte, trug sie dann zumindest noch Shorts, damit sie nicht allzusehr auffiel. An die Sprüche ihrer Kolleginnen (und auch mancher Kollegen – obwohl die meist eher angenehm berührt waren) darüber, daß sie auch bei 30° Hitze sommers im Park in der Mittagspause nie unbestrumpfte Beine zeigte, gewöhnte sie sich schon eher.
Ach ja, es gab Ausnahmen: als Micha ihr vor drei Jahren an beiden Knöcheln Tätowierungen anbringen ließ, durfte sie zum Tätowierer ausnahmsweise Leggins tragen. Seither ziert ihren rechten Fußknöchel ein chinesischer Drachen, und ihr linker Knöchel wird von einem kettenähnlichen Muster umspannt. Ansonsten passierte mit ihrem Körper im wesentlichen, daß sie inzwischen an jedem Ohr über zehn Ringe oder Stecker trägt und daß sie seit einiger Zeit die Wochenenden von Freitagmittag bis Montagmorgen ununterbrochen armlange Nappahandschuhe tragen muß. Die Handschuhe bereiteten ihr am Anfang zwar schon Probleme, vor allem, da sie sie ja auch bei fremden Leuten nie ablegen konnte, aber auch daran hat sie sich gewöhnt. Ihre Schultern wurden vor zwei Jahren umfangreich tätowiert.
Doch was hatte Micha jetzt mit ihr vor? Sie hatte nur mitbekommen, daß er in letzter Zeit häufiger mit einem Jugendfreund zusammentraf, der inzwischen Kieferorthopäde war. Wenn er mit diesem telefonierte, tat er meist sehr geheimnisvoll. Nun, der bewußte Urlaub stand vor der Tür, und am Freitagnachmittag, nachdem Micha ihr wieder einmal für das Wochenende die langen Nappahandschuhe angelegt und wie immer an den Oberarmen mit Schlössern gesichert hatte, die Schlüssel dazu wieder mal sicher in den Safe gepackt hatte und ihr außerdem befahl, den total engen Lederoverall anzuziehen, kam die erste Überraschung: „Beeil Dich, der Tätowierer wartete schon!“ So ähnlich war das zwar die anderen Male auch gewesen, als sie ihre Tätowierungen bekommen hatte, aber diesmal war außer Ihrem Gesicht kein Körperteil zugänglich! Um Gottes Willen? Er würde doch nicht etwa? Wie sollte sie dann noch jemals wieder ins Büro gehen?
Der Tätowierer, zu dem sie nun schon einiges Vertrauen hatte, ließ sie dieses mal jedoch nicht wie erwartet in seinem Laden Platz nehmen, sondern bat sie sogleich beide in ein Hinterzimmer. Zu Sannes großer Überraschung befand sich dort eine Art gynäkologischer Stuhl, auf dem sie, bevor sie etwas sagen konnte, von Micha und dem Tätowierer total unbeweglich festgeschnallt wurde. Was mochte das wohl bedeuten? Ihre Kleidung behielt sie erstaunlicherweise vollständig an. Ehe sie sich versah, wurde jedoch ihr Kopf auf einmal in ein Gestell unbeweglich eingespannt. Sie hatte ja schon öfter Gesichtstätowierungen gesehen, aber daß Micha, der doch immer noch ein wenig Sinn für die Realität bewahrt hatte, das mit ihr machen lassen würde? Auf einmal spürte sie, wie langsam aber sicher ihr Mund geöffnet wurde und mit Klammern an einem Gestell in extremer Sperre fixiert wurde. Sie konnte kaum noch schlucken. Mit einer Art Zange zog ihr jemand die Zunge lang, und endlich dämmerte ihr, als ein irrsinniger Schmerz ihre Zunge durchschoß, ein Schmerz, der allenfalls damals, als ihr die Brustwarzen durchbohrt wurden, ähnlich war, was mit ihr geschehen sollte: Micha hatte vor langer Zeit mal davon geschwärmt, wie aufregend er Zungenringe fände! Sanne fiel in eine Art Ohnmachtszustand, so daß sie gar nicht mehr mitbekam, wie durch das soeben mit einer dicken Kanüle gestochene Loch eine Ring gezogen wurde, den der Tätowierer auch sogleich mit einer Spezialzange nahtlos verschloß. Das ganze wiederholte sich noch einmal, und als Sanne aus ihrer Ohnmacht erwachte, war sie schon wieder losgeschnallt und lag im Büro des Tattoo-Shops auf einer Ledercouch. Ihre Zunge schmerzte höllisch, und als sie etwas sagen wollte, merkte sie nur, daß lediglich ein Lallen aus ihrem Mund kam. „Keine Angst“, sagte der Tätowierer, „am Montag ist die Schwellung verschwunden, und die Schmerzen sind es in einigen Tagen auch. Es wird lediglich ein paar Wochen dauern, bis sie wieder verständlich reden können – alles Übungssache. Maria, zeig doch unserer jungen Patientin mal deine Ausstattung!“. Maria, die etwa 20jährige junge Lebensgefährtin des Tätowierers, die die ganze Zeit anwesend war und assistiert hatte, öffnete ihren Mund und streckte die Zunge heraus, und Sanne sah, daß sie sogar vier Ringe und noch zwei Kugelstecker in der Zunge trug. Beim Sprechen hatte man ihr das noch nie angemerkt. „Maria hat nur noch ihren Mund, um mir Befriedigung zu verschaffen“, erläuterte der Mann, „zeig doch mal, warum, Maria!“.
Die junge Frau zog ihren Rock aus, unter dem sie nackt war, und spreizte ihre Beine. Dort, wo normalerweise ihre Liebesgrotte hätte sichtbar sein müssen, war nur ein goldenes, aus dickem Draht geflochtenes Gitter sichtbar, das bis über die Klitoris reichte. „In Marias Schamlippen und Klitorishügel habe ich genau zwanzig Löcher gestochen, dann die offenen Gitterränder von innen durchgesteckt und anschließend einen Rand fest verlötet. Alles echt Gold! Und es kann nie mehr entfernt werden, ohne daß es völlig zerstört wird – nicht wahr, mein Schatz? Maria ist jetzt seit einem Jahr so verschlossen, und die Ringe in der Zunge erleichtern es ihr, mich dennoch zu bedienen. Sie selbst kann sich nur noch indirekt Erleichterung verschaffen, z. B. durch ausreichende Stimulierung ihrer Brustschilder.“ „Na ja, und ihr Poloch ist ja auch noch da,“ wandte Micha ein, doch der Mann schüttelte schnell den Kopf: „Dreh dich mal um, Maria!“ Die junge Frau beugte sich vor, und in ihrer Rosette wurde ein massiver Stopfen sichtbar. „Das ist ein Darmrohr, der Einsatz kann problemlos herausgeschraubt werden, damit sie auf die Toilette kann, aber das Rohr selbst ist dauerhaft fixiert. Von innen drückt ein Konus gegen den Schließmuskel, der fest verschraubt wurde, und die Augen, die zur Verschraubung dienten, habe ich abgeschliffen und blankpoliert, damit dieser Einsatz nie mehr zu entfernen ist. Auch dieses Teil trägt Maria schon etwa ein Jahr!“ Micha pfiff anerkennend durch die Zähne, und Sanne ahnte mal wieder, was ihr auch noch mit der Zeit blühen könnte…
Das Wochenende verlief danach recht ruhig, von dem furchtbaren Schmerz in der Zunge abgesehen, der sie auch völlig vom Essen abhielt. Aber auch das nahm sie hin, selbst als Micha ihr sagte, sie werde sich bald von „normalem“ Essen ohnehin verabschieden müssen und ihr zeigte, daß er größere Vorräte an Kinderbrei und Eiweißkonzentraten für Sportler angelegt hatte. Zur Ablenkung fuhr Micha sogar mit ihr durch die Gegend und bis an die Nordsee – auch er hatte eine Woche Urlaub genommen.
Am Dienstag, die Zunge war schon wieder abgeschwollen, fuhren sie dann endlich zu Michas Jugendfreund, dem Kieferorthopäden, an dessen häufige Kontakte mit Micha Sanne schon ständig gedacht hatte. Und als sie dann sah, was mit ihr geplant war, wurde ihr auch klar, weshalb Peter, so hieß dieser Arzt, schon vor längerer Zeit bei ihr einen Gebißabdruck genommen hatte:
„Die ganze Angelegenheit wird etwas länger dauern, und damit Du uns keine Probleme machst, werde ich Dich etwas fixieren“, mit diesen Worten begann Micha, Sanne gründlich mit Seilen am Zahnarztstuhl festzubinden. Dann fing Peter an, eine Zahnklammer nach Art der Brackets anzubringen, sowohl an der unteren als auch an der oberen Zahnreihe, ordentlich verklammert und auch noch festzementiert. Aber irgend etwas war an diesen Brackets anders (Sanne hatte als Kind schon mal welche getragen). Peter begann auch schon: „Hier, Michael, mit diesem Schlüssel kannst Du den Mund dauerhaft verschließen. Zum Öffnen mußt Du den Schlüssel hier im Mundwinkel in die kleine Öffnung stecken, dann kann Sanne ihr Mäulchen wieder aufsperren…“ Micha probierte das gleich aus, natürlich nur, um Sannes Mund danach sofort zu verriegeln.
Das war es also, was ihr blühen sollte! Wie sollte sie damit jemals wieder ins Büro gehen?